Roter Zaun vor Tiny House

ORF/ANDREAS MITTENDORFER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Gutes Leben im Tiny House

Tiny House - Viel Leben auf wenig Raum +++ Buen Vivir - Kommt die Theologie der Befreiung zurück? +++ Papst Franziskus in Bahrain +++ Frankreich: Kardinal gesteht Missbrauch +++ Ahnen, keine Objekte - Naturhistorisches Museum übergibt menschliche Gebeine an Maori

1. Tiny House - Viel Leben auf wenig Raum

Das "Tiny House Movement" ist eine gesellschaftliche Bewegung mit Ursprung in den USA, die das Leben in kleinen Häusern propagiert. Damit appelliert sie an das Umweltbewusstsein und wendet sich zugleich an Personen mit geringem Einkommen. Zersiedelung, Energieverbrauch, Nachhaltigkeit sind heute mehr denn je Thema. Auch in Österreich gibt es Menschen, die gerade in Zeiten der Energiekrise die Selbstbeschränkung als Modell für ein "gutes Leben" für sich entdeckt haben. Seit rund drei Jahren bereits leben Rebecca und Christoph Krug in Reichraming im oberösterreichischen Ennstal in ihrem selbstgebauten Tiny House, und das mit Kleinkind. Auf nur 15 Quadratmetern Grundfläche haben die beiden, wie sie sagen, alles untergebracht, was sie für ein "gutes Leben" brauchen. Warum sie sich ein Tiny House gebaut haben und wie ihre Erfahrungen damit sind, haben sie Andreas Mittendorfer erzählt, der das junge Paar und ihren kleinen Sohn für den multimedialen Schwerpunkt "Buen Vivir - Über das Gute Leben für alle" besucht hat.


2. Buen Vivir - Kommt die Theologie der Befreiung zurück?

In den 1970er und 1980er-Jahren haben viele Menschen innerhalb der römisch-katholischen Kirche Österreichs mit viel Wohlwollen und Faszination nach Lateinamerika geblickt: Dort hat während dieser Zeit die "Theologie der Befreiung" ihre Hochblüte erlebt. Geprägt war sie von der Hinwendung zu den Armen und von der Analyse gesellschaftlicher Strukturen, durchaus im politischen Sinn und auch unter Zuhilfenahme von Methoden aus dem Denken des Marxismus. Ein Zugang, der Johannes Paul II., dem Papst aus Polen, der so sehr unter dem kommunistischen Regime gelitten hatte, mehr als suspekt war. Dementsprechend distanziert stand er dieser Form von Theologie gegenüber. Heute befindet sich an der Spitze der römisch-katholischen Kirche ein Papst aus Lateinamerika. Und langsam wird deutlich, es geht in der "Theologie der Befreiung" um wesentlich mehr als um marxistisches Denken. Das gute Leben für alle: Menschen, Tiere, das gesamte Ökosystem ist ein Prinzip, nach dem Indigene in Lateinamerika seit Menschengedenken ihr Leben ausrichten. Brigitte Krautgartner hat bei dem Lateinamerika-Kenner und Klima-Aktivisten Franz Helm vom Orden der Steyler Missionare nachgefragt.


3. Papst Franziskus in Bahrain

Die Reise von Papst Franziskus nach Bahrain vergangene Woche war zwar bereits seine 39. Reise als Pontifex, aber die erste eines Papstes in das Land am Persischen Golf. Anlass seines Besuchs war das "Bahrain Dialog Forum", bei dem Vertreter verschiedener Religionen vom 3. bis 4. November im Al-Sachir-Palast zusammenkamen. Es sei eine Reise der Begegnung gewesen, sagt Franziskus bei der Rückkehr nach Rom. Unterdessen beklagen Menschenrechtsaktivist:innen den anhaltenden Einsatz von Folter im Land. Während seines Besuchs hat Papst Franziskus die Achtung von Menschenrechten und gerechte Arbeitsbedingungen gefordert und auch das Thema Todesstrafe nicht ausgespart. Eine Reise mit einer klaren Botschaft: Der Frieden müsse über allem stehen, berichtet Alexander Hecht aus Rom.


4. Frankreich: Kardinal gesteht Missbrauch

Der ehemalige Vorsitzende von Frankreichs katholischer Bischofskonferenz, Kardinal Jean-Pierre Ricard, hat zugegeben, in den 1980er Jahren ein 14-jähriges Mädchen missbraucht zu haben. In Frankreich stehen derzeit elf frühere und jetzige katholische Bischöfe im Visier der Justiz. Auslöser war ein großangelegter Untersuchungsbericht in der katholischen Kirche. Demzufolge wurden bis zu 330.000 Minderjährige in den vergangenen Jahrzehnten von Priestern, Ordensleuten oder Mitarbeitern katholischer Einrichtungen sexuell missbraucht. Aus Paris berichtet Cornelia Primosch.


5. Ahnen, keine Objekte - Naturhistorisches Museum übergibt menschliche Gebeine an Maori

77 Jahre lang waren sie "Objekte", inventarisierte Teile der umfangreichen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien - nun wurden Gebeine Angehöriger der Maori zurückgegeben und nach Aotearoa, dem "Land der langen weißen Wolke", wie sie Neuseeland nennen, rückgeführt.
Eine Zeremonie im kleinen Rahmen, aber ein wichtiger Schritt für die Anerkennung geschehenen Unrechts. Und er zeugt vom veränderten und sensibilisierten Umgang mit Sammlungen österreichischer Bundesmuseen aus kolonialen Kontexten, wie Maria Harmer bei der Repatriierungszeremonie im Naturhistorischen Museum erfahren hat.

Service

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Wikipedia: Tiny House Movement
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