TOURISMUSVERBAND VORARLBERG/IAN EHM
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Stoff aus dem Ländle. Von der Textilindustrie zur digitalen Innovation
9 x Österreich. Erkundungen in Vorarlberg (1)
21. November 2022, 09:05
Stoff aus dem Ländle. Von der Textilindustrie zur digitalen Innovation
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte dem Textilland Vorarlberg Wohlstand. Fabriksbauten und begehrte Arbeitsplätze entstanden, mächtige Textilindustrielle prägten das Land. Im 21. Jahrhundert dann die Wende: Billigtextilien aus Entwicklungsländern überschwemmen den Markt. Mit smarten Innovationen will die Region jetzt wieder punkten: seien es smarte Shirts, die Körperfunktionen messen oder biologisch abbaubare Geotextilien für die Bauwirtschaft.
Aufstieg und Niedergang der Textilindustrie
Im 18. Jahrhundert finden sich Quellen, die von der "Geschicklichkeit der Vorarlbergischen Landleute im Mousselinsticken" - vor allem im Bregenzerwald, den vifen Kaufleuten im Rheintal und den flotten Flachspinnereien im Montafon schwärmen. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert bringt dem Textilland Vorarlberg Wohlstand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert passiert der Niedergang und die mühsame Restrukturierung in eine pulsierende Hightech-Region: 1965 bestimmt die Textilindustrie noch 70% des Produktionsvolumens, 1985 nur noch 40% und 2005 rund 10%. Nicole Dietrich berichtet.
Türkisches Vorarlberg
Die Türken sind nach den Deutschen mit rund 16.000 Menschen die zweitgrößte Migrationsbevölkerung. Die meisten von Ihnen arbeiteten in der Textilindustrie oder sind Nachfahren von Textilarbeiterinnen und Arbeitern. Für viele war Vorarlberg eigentlich nicht die erste Wahl. Andi Wolf berichtet.
Neue Textilien: Smart und nachhaltig
T-Shirts, die Körperfunktionen wie Puls, Blutdruck oder Atemfrequenz messen oder Geotextilien, die nicht auf Erdöl basieren, sondern biologisch abbaubar sind: Im Textilbereich gilt Vorarlberg als Innovationszentrum. Hier werden neue Materialien erforscht, die nicht nur im Textilbereich, sondern auch in Branchen wie Automobil, Elektronik und Gesundheitswesen zum Einsatz kommen. Juliane Nagiller berichtet
Eine Kolumne übers Aufwachsen in Vorarlberg vom Musiker, Schriftsteller und Filmemacher Reinhold Bilgeri
Der Sternenatlas des Raoul Schrott
Auch Raoul Schrott muss als Beutevorarlberger bezeichnet werden: Der gebürtige Landecker, der seit Jahrzehnten ein hochgeschätzter Autor mit dem Aroma des Fremdartigen ist, lebt heute oberhalb der Marktgemeinde Egg im Bregenzerwald und hat einen prächtigen Blick auf das Felsmassiv der Kanisfluh. Im Beitrag zum RKS Vorarlberg geht es nicht um das umfangreiche literarische Werk, sondern um sein aktuelles Mammutprojekt: Er will in einem Atlas zeigen, wie unterschiedlich die menschlichen Kulturen Sternenbilder interpretiert haben. Der Schriftsteller leitet davon die gesamte Menschheitsgeschichte ab. Jede Kultur habe sich mit ihrer jeweiligen Deutung des Sternenhimmels auch selbst dargestellt, betont er. Aus den Sternen seien Götter, Tiere, Gegenstände und Pflanzen herausgelesen worden, um dann "all diese Bilder mit Geschichten zu versehen, in denen sich die jeweilige Moral und Ethik einer Gesellschaft ausdrückt." Thomas Mießgang hat ihn besucht.
Akustische Bodenproben von Ute Maurnböck
Die Vielfalt ist beeindruckend: auf den rund 2.600 km2 finden sich so gut wie alle Dialektgruppen, die es im alemannischen Raum gibt. Bis zu 12 Großräume werden von Expert:innen ausgemacht. Bezeichnend fürs die Mundarten im Ländle ist, dass sie die hochdeutsche Lautverschiebung - im Gegensatz zu den bairischen Mundarten, die in den anderen Regionen Österreichs gesprochen werden - nicht mitgemacht haben, und deshalb heißt es hier "Zit" und "Hus" und nicht "Zeit" und "Haus". Außerdem klingt man hier vokalreicher als anderswo, vielleicht auch, weil die Verben nicht auf -en (machen) enden, sondern auf -a (macha). Und nicht zuletzt hat es einen linguistischen Grund, warum die Gsiberger Gsiberger heißen: das Perfekt ist dran schuld. I bin gsi, heißt es hier, und nicht i bin g´wesen, g´wen oder g´west.
Die Erkundungen in Vorarlberg des "Radiokolleg Spezial" sind die letzte Erkundungstour dieser Reihe durch Österreich. "9 x Österreich" ist auf der Oe1 Seite abrufbar.
Gestaltung: Alexandra Augustin, Sonja Bettel, Nicole Dietrich, Verena Gruber, Ilse Huber, Thomas Mießgang, Juliane Nagiller, Stefan Niederwieser, Marion Flatz-Mäser, Lise Abid
Ute Maurnböck-Mosser, Ulrike Schmitzer
Service
Zum Upload. Akustische Bodenproben
9 x Österreich zum Nachhören
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