Die Ö1 Fundgrube
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1967 - als alles begann
koehlmeiero - 4. Juli 2017, 06:15
Der Widerstand gegen das Alte und die Alten - vom braven, konservativ und katholisch erzogenen kleinen Buben zum linken Rebellen.
1967. Ich wurde 18. Und begann, gegen das Alte und die Alten aufzubegehren. Obwohl Vorarlberger – streng, katholisch und konservativ erzogen – spürte ich, dass es da noch etwas Anderes gab, nicht nur „das Ländle“, die Kirche und die ÖVP. Angeregt von „Bravo“ und „Radio Luxemburg“, von Berichten im Fernsehen und der Kino-Wochenschau, von der Nähe zu München und Zürich, ließ auch ich mir die Haare wachsen, begann auch ich mich anders zu kleiden, erlaubte auch ich mir, Fragen zu stellen und ein klein wenig anders zu denken als Eltern, Lehrer und Pfarrer dies vorgaben. Und es sollte nicht lange dauern, bis ich von einem Extrem ins andere fiel: von Karl May zu Karl Marx, von der Bibel zum „Kapital“, vom „schaffa, schaffa, Hüsle baua“ zu „ho-ho-ho-tschi-minh“. Und es verließ, das Ländle. Damals: 1967 ... als alles begann.
Volvo 144 S Automatic, 1.Serie 1967
1903 - 3. Juli 2017, 18:43
bin 1962 geboren, dies ist das 2. Auto in meiner Familie, an das ich mich erinnere.
Die Liebe in den Zeiten der späten sechziger
sisssi - 1. Juli 2017, 00:04
Auch wenn diese Zeit oft mit Aufbruch und Befreiung in Zusammenhang gebracht wird, sollte man dabei mitbedenken, dass die Aufbrechenden eine Minderheit waren und die Mehrheit, in anderen, miefigen Lebenszwängen gefangen war.
Viel nette Beträge sind ja schon gekommen - hier ein paar vielleicht nicht so nette Zeilen. Aber vielleicht ist es motivierend, dass sich seit damals doch einiges geändert hat.
Ich bin zwar 1968 geboren (geschlüpft), aber 1967 gebaut, gebastelt, gezeugt,... - wie immer man das nennen will - worden. Und ich will hier kurz die Rahenbedingungen nennen, unter denen dieses Bauen stattfand.
Meine Mutter nahm damals die Pille. Dieses Verhütungsmittes war so stark, dass man immer wieder ein paar Monate Pause machen musste. Da mein Vater aber auf seinen täglichen Geschlechtsverkehr bestand, wurde meine Mutter in den Pausen regelmäßig schwanger. Da ihr bei mir das Abtreiben - ich wäre die siebente oder achte Abtreibung gewesen - schon so auf die Nerven ging, bin ich auf der Welt.
Auch so lebte, baute und "liebte" man 1967 und meine Mama war da leider sicher keine Ausnahme.
Gut, dass das heute zumindest geächtet ist.
Wenn der Hafer sticht
bertberger - 10. Juni 2017, 06:47
Erinnerungen an 1967
Dann kam die Zeit, wo ich es zuhause gar nicht mehr aushielt. Heim von der Schule, gegessen und fort. Immer trieb ich mich im Dorf und der Umgebung herum, im Wald sehr oft, auf dem Sportplatz und irgendwo, nur nicht daheim. Den Juli 1967 verbrachte ich in Großbritannien bei einer Gastfamilie, in London, in Leicester und die meiste Zeit in Great Yarmouth an der Nordsee. Das war für mich ein großes Erlebnis, allein in der weiten Welt. Am Abend vor meiner Abreise wurde „All you need is love“ von den Beatles weltweit übertragen, alle englischen Mädchen trugen Miniröcke, die männlichen Jugendlichen lange Haare.
Beim Scheiber in der Gemischtwarenhandlung half öfters ein Mädchen aus, das mir recht gut gefiel. Die ganze Meute verbrachte viel Zeit um und im Geschäft, half dem Hausherrn und der Frau. Aber zu gern war ich in der Nähe des besagten Mädchens, bis der Scheiber meinte: „Den sticht auch schon der Hafer.“
Beim Schöller gab es jetzt eine Musikbox und die schluckte unsere Schillinge.
1967 hörten wir immer wieder Sandie Shaw mit “Puppet on a String“. Darauf “San Francisco” von Scott McKenzie und vieles andere.
Samstags war Unterhaltung. Oft spielte die Carinthia Combo, immer war sehr viel los. Weil wir noch sehr jung waren, hielten wir uns mehr in der dunklen Nacht auf, aber wir getrauten uns auch in den Tanzsaal. Im Gewölbe hatte der Lois eine Kellerbar eingerichtet, auch 1967, die die Maria betreute und die uns magisch anzog.
All you need is love: Und irgendwo im Hintergrund la marseillaise. Freiheit, ihr Schwestern und Brüder. Existenzielle Sicherheit, körperliche Integrität, Geborgenheit, Anerkennung des sozialen Status, Selbstentfaltung und Leistung (meint Remo Largo). Summiert: Liebe. Wir könnten es uns leisten.
The Summer of Love
theroaringsixties - 1. Juni 2017, 06:52
Die erste Rock- & Pop-Sendung des ORF TV
Ich bin Jahrgang 1950 und habe das Jahr 1967 in der 6.Klasse des Gymnasiums erlebt. In diesem Jahr gewann ich mit meiner Band The Gentles die Ausscheidung für einen Fernseh-Live-Auftritt in der von Peter Fröhlich moderierten Show „1-2-3-los“. (Die Österreich-Version des deutschen Beat-Club). Wir coverten dort Songs der Beatles und von Dave, Dee, Dozy, Beaky, Mick&Tich . Der kulturelle Aufbruch in dieser Zeit gipfelte auch im Summer of Love des Jahres 1967 in San Francisco. Ich hab mich seither der Rock- und Popmusik dieser Jahre verschrieben und bin heuer mit der Musikformation The Roaring Sixties Company (http://www.roaringsixties.at) als Zeitzeuge mit dem Programm „Summer of Peace & Love“ unterwegs. Be sure to wear some flowers in your hair……
Erste Klasse
ignos - 24. Mai 2017, 08:41
1967 war ich sechs Jahre alt und kam in die Volksschule. Nur Sitzen und Zuhören hat mir nicht gefallen. Ich wollte zurück in den Kindergarten. Das durfte ich dann auch, einen Tag lang. Danach war ich geheilt. Die Musiklehrerin fand, dass ich brumme. Deshalb musste ich, wenn die Klasse sang, auf den Gang und dort warten, bis es vorüber war.
ÖVP Programm 1967
ujordis1946 - 24. Mai 2017, 08:29
Mann vor ÖVP Plakat, Jedermann in Mondsee
Mein erstes eigenes Radio
nikolaus1952 - 16. Mai 2017, 22:14
Langlebig und mobil wie ein Transistorradio
Langlebig und mobil wie ein Transistorradio
nikolaus1952 - 16. Mai 2017, 22:04
Seit nunmehr 50 Jahren begleitet mich mein Transistorradio - eine Beziehung, die nicht ohne wechselseitige Folgen geblieben ist. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung der Hörgewohnheiten.
Schon am Vortag hatte es zu regnen begonnen und wir hatten recht viel Heu draußen lassen müssen. Ohne Aussicht auf Wetterbesserung gab es heute also bis auf die Stallarbeit nichts zu tun. Ich war 15 Jahre alt und verbrachte die letzten Wochen meiner Sommerferien bei einem alten Bauern im Allgäu, um ihm, wie schon im Vorjahr in der Landwirtschaft zu helfen. Seine Kinder waren schon aus dem Haus. Wir verstanden einander gut, auch wenn wir nur wenig miteinander sprachen. Er hatte mich eingeladen und mir 50 Mark für die Bahnfahrt geschickt und ich bin gern gefahren und nun war ich hier.
Es war Sommer der Jahres 1967 und ich hatte mir zuvor in den ersten Ferienwochen bei einem Vermessungsbüro im Münsterland mein allererstes Geld verdient und mir dafür ein Transistorradio gekauft. Nun lag ich nach dem Mittagessen auf meinem Bett und hörte ein Radioprogramm – nein, nicht den Bayerischen Rundfunk, sondern einen neuen österreichischen Sender mit der flotten Bezeichnung „Ö3“ und mindestens ebenso flotter Musik – und das war jetzt, zumindest an diesem Nachmittag endlich „mein Programm“, das aus endlich „meinem Radio“ erklang.
Endlich waren die Zeiten vorbei, da es zu den väterlichen Privilegien gehörte, abends nach dem Abendbrot am Telefunken –Rundfunkempfänger die Sendung „Zwischen Rhein und Weser“ (mit Schumanns „Rheinischen“ als Kennmelodie) einzuschalten, ja mittlerweile hatten wir daheim seit den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck sogar ein Radio-TV-Tonmöbel im Wohnzimmer stehen, Meinem ältesten Bruder war später zugestanden worden, dort Chris Howlands „Musik aus Studio B“ zu hören; das Gerät sollte nach Meinung meiner Mutter jedoch geschont und daher eher selten eingeschaltet werden.
Jetzt, im Jahr 2017, ist dieses alte Möbelstück längst schon der Geschichte anheimgefallen, während mein altes Transistorradio nach 50 Jahren immer noch brav seinen Dienst versieht. Selbstverständlich hat es mich auch im Jahr 1971 bei meinem Umzug aus Norddeutschland nach Österreich begleitet und steht jetzt an einem prominenten Platz in meinem Schlaf- und Arbeitszimmer. Sieht man von einigen Gebrauchsspuren ab hat es sich Im Gegensatz zu mir kaum verändert. Ebenso wie ich hat es sich aber in seiner Wirkungsweise verändert: Ohne Übertreibung wurde es mir mit den Jahren zum kulturellen Fenster zur Welt und gemeinsam hat sich schon vor Jahrzehnten bei uns das bevorzugte Programm von Ö3 in Richtung Ö1 geändert. Dabei wird es auch wohl für unsere weitere gemeinsame Zeit bleiben und wahrscheinlich wird es mich sogar überleben.