Das Datenleck und andere Pannen des BIFIE

Hunderttausende Testergebnisse frei zugänglich im Internet - das ist vor allem für die Lehrer sehr unangenehm, weil dadurch so etwas wie ein "Lehrer-Ranking" erstellt werden kann. Ins Zwielicht rückt aber einmal mehr das BIFIE, das zentrale Bildungsinstitut des Ministeriums.

Klassenzimmer

(c) Pfarrhofer, APA

Mittagsjournal, 26.2.2014

Empfindlicher Tiefschlag

Die Testdaten sind anonymisiert, man kann nicht feststellen, wie ein einzelner Schüler abgeschnitten hat. Ganz klar kann man aber herauslesen, welcher Lehrer mit seinen Schülern die besten (oder schlechtesten) Ergebnisse abgeliefert - ein Lehrer-Ranking. Und das ist für die Lehrer und Schulen unangenehm, aber für das verantwortliche BIFIE und auch für Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ein empfindlicher Tiefschlag.

Wiederholt in Kritik

Ein gigantisches Datenleck, 1,8 Gigabyte an vertraulichen Informationen, die da - auf welchem Weg auch immer - nach außen gelangt sind, sowas hat es zumindest im Schulbereich noch nie gegeben. Aber das BIFIE, das noch von der ehemaligen Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) im Jahr 2008 neu eingerichtet und nach Ansicht von Kritikern mit Vertrauensleuten besetzt worden ist, sorgt nicht zum ersten Mal für negative Schlagzeilen. Zu den personellen Unstimmigkeiten kommen finanzielle: das BIFIE hat die Budgetvorgaben immer überzogen, oft bis zu einem Drittel über Plan. Dazu gibt es auch Kritik des Rechnungshofes.

Zentrale Einrichtung in Frage gestellt

Dabei geht ohne das BIFIE gar nichts in der Schulpolitik: PISA-Test, Neue Mittelschule alles läuft über dieses Bildungsinstitut - und nicht immer ganz transparent, wie Bildungsforscher sagen, die nicht drin sitzen. Bildungsministerin Heinisch-Hosek hat Konsequenzen angekündigt, aber noch nicht gesagt, welche das sein werden.

Das Vertrauen ist jedenfalls erschüttert: Ein kleines Vorzeichen dieser Vertrauenskrise war bereits die Evaluierung der Neuen Mittelschule: Die wurde an die Unis Wien und Salzburg ausgelagert.

Eines der wichtigsten Schulprojekte nächstes Jahr, die Zentralmatura an allen Gymnasien, steht und fällt mit Vertraulichkeit: Die Frage bleibt offen: Ist Österreich, was den Datenschutz angeht, schon reif für die neue Reifeprüfung?