"Bis auf die Teller der Menschen"
Ölpest breitet sich auf Meeresboden aus
Die Ölpest im Golf von Mexiko hat große Teile des Meeresbodens verseucht und breitet sich offenbar noch immer weiter aus, allerdings auf dem Meeresgrund. Laut Wissenschaftlern der Universität Florida hat die Ölkatastrophe weit schlimmere Folgen, als bisher von den US-Regierungsbehörden eingeräumt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.08.2010
Öl im Plankton
Mit dem Schiff "Weatherbird" zwei sind die 13 Forscher der Universität Florida zehn Tage lang im Golf von Mexiko unterwegs gewesen. Sie haben dort Wasser und Schlammproben aus unterschiedlichen Tiefen genommen. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen: Winzige Öl- und Lösungsmitteltröpfchen schweben über dem Meeresboden, eine hochgiftige Kombination. Spuren davon haben die Wissenschaftler bereits in Phytoplankton festgestellt, dem ersten Baustein der Nahrungskette im Meer. Der Meeresbiologe John Paul: "Phytoplankton hält das Ökosystem am Laufen, wenn das gefährdet ist, ist der gesamte Ozean gefährdet."
Keine Sorgen?
Den Regierungsbehörden werfen die Forscher Kurzsichtigkeit vor. Gemeint ist die Leiterin der Behörde für Ozean- und Klimaforschung (NOAA), Jane Lubchenco. Sie meint: "Fische werden das Öl abbauen und natürlich verarbeiten, es wird sich nicht anhäufen, wir müssen uns also keine Sorgen machen."
Bis auf die Teller der Menschen
Die Meeresbiologen machen sich trotzdem Sorgen, vor allem darüber, dass sich diese unsichtbare Unterwasser-Tröpfchen-Ölpest offenbar immer weiter ausbreitet - durch den De-Soto-Unterwasser-Canyon östlich der lecken Ölquelle direkt bis zur Küste Floridas. Der Meeresforscher David Hollender: "Ja, es erreicht jetzt geschützte Bereiche, mit wichtigen Laichplätzen für den Fischfang." Die Sorge der Wissenschaftler: Das Öl könnte so auf die Teller und bis zum Menschen gelangen.