Halbe Milliarde im ersten Halbjahr

Hypo Alpe Adria: Weiter Verluste

Die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank macht weiter Riesenverluste - eine halbe Milliarde Euro waren es im ersten Halbjahr 2010, wie der Vorstand der Bank nun erklärt hat. Die Notverstaatlichung Ende des Vorjahres hat die Bank vorerst gerettet, den Steuerzahler aber hunderte Millionen Euro gekostet. Einen Teil des verlorenen Geldes will die Bank jetzt durch Schadenersatzklagen hereinbekommen.

Mittagsjournal, 27.08.2010

Fass ohne Boden?

Für den Steuerzahler scheint die Bank ein Fass ohne Boden zu sein. Im Dezember vergangenen Jahres waren die Verluste so hoch, dass die Hypo Alpe Adria nur mit einer Milliarde Euro Staatshilfe gerettet werden konnte und notverstaatlicht wurde. Im Juni hat die Bank 600 Millionen Euro Staatshilfe bekommen, 450 Millionen Euro sind vom Bund gekommen, der Rest vom Land Kärnten. Trotz dieser Hilfen hat die Bank im ersten Halbjahr unterm Strich einen Verlust von fast einer halben Milliarde Euro gemacht.

Verlust als "Voraussetzung für Nulllinie"

Für den neuen Vorstand Gottfried Kranebitter kommen die Verluste nicht überraschend. "Die Restrukturierung, die Neueinschätzung der Risikokosten, die Situation in den Ländern haben den Verlust erwarten lassen. Wir können für 2010 von einem Gesamtverlust ausgehen, das ist die Voraussetzung, um eine bereinigte Situation für die Nulllinie 2011 zu haben."

Ein Hauptgrund für die hohen Verluste ist die Tatsache, dass die Zahl der faulen Kredite weiter angestiegen ist. Insgesamt sitzt die Bank auf mehr als acht Milliarden Euro faulen Krediten in Südost-Europa. Vorsorglich mussten für ausfallende Kredite fast 670 Millionen Euro beiseitegelegt werden. Das ist doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Bank soll kleiner und profitabel werden

Die Bank soll jetzt verkleinert werden und sich auf die Kernmärkte Österreich, Kroatien, Slowenien und Serbien konzentrieren. Von den Geschäften in den besonders risikoreichen Ländern will sich die Bank schrittweise trennen.

Insgesamt hält Kranebitter das für eine gute Strategie. Er will die Gruppe in drei bis fünf Jahren so sanieren, dass dann eine "Reprivatisierung" der verkleinerten, aber profitablen Gruppe möglich ist.

Schadenersatzklagen vorbereitet

Die Bank werde jedenfalls kein neues Staatsgeld mehr brauchen, betont Kranebitter. Die Kapitalbasis reiche aus heutiger Sicht aus. Geld, dass durch Misswirtschaft verloren gegangen ist, will sich die Bank jetzt durch Schadenersatzklagen zurückholen. Man habe "eine Handvoll" Klagen vorbereitet und werde sie noch im September einbringen, so Kranebitter. Die Klagssumme benennt er als "dreistelligen Millionenbetrag". Wen die Bank klagen will, wollte Kranebitter nicht sagen. Da es um den Vorwurf von vorsätzlicher Schädigung, Betrug und Untreue gehe, kämen laut Kranebitter ehemalige Entscheidungsträger in Frage. Ex-Chef Wolfgang Kulterer will er aber nicht dezidiert nennen.