Medientage reflektieren über die Zukunft

Internet und alte Medien

Über die Medienwelt der Zukunft geht es bei den Österreichischen Medientagen. Ein Punkt ist unbestritten: Das Internet ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Die Frage ist, wie wird es genützt und wie reagieren Medien. Der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, macht sich jedenfalls um die Zukunft der Zeitung keine Sorgen.

Mittagsjournal, 23.09.2010

Schirrmacher: Alte Medien bleiben bestehen

Der amerikanische Journalismus-Professor und Internet-Guru Jeff Jarvis hat die These aufgestellt, dass die Menschen künftig immer und überall vernetzt sein werden. Das sieht auch der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, so. Die Menschen würden aber aus der totalen Vernetzung auch immer wieder aussteigen wollen.


Und genau da sieht Schirrmacher die Chancen für die klassischen Medien wie Radio, Fernsehen und Zeitungen. Er widerspricht damit dem düsteren Bild, das Jarvis in seinem Buch "was würde Google tun" für die klassischen Medien gezeichnet hat. Papier werde zu einem therapeutischen Medium. Für das Radio gebe es die Möglichkeit, das Programm auch noch nach zwei Wochen zu hören.

Qualität wird siegen

Um ein Radio-Programm später noch einmal hören zu können, brauche man aber wiederum Internet. So gesehen glaubt Schirrmacher, dass auch klassische Medien ihr Programm immer mehr im Internet anbieten werden müssen. Dabei werde derzeit aber zu viel über technische Möglichkeiten nachgedacht. Investitionen in Redaktionen und Köpfe sei das Rezept für die Zukunft.

Alle Altersgruppen erfasst

Punkten könnten Qualitäts-Medien nämlich vor allem dadurch, dass sie den Menschen eine Orientierungshilfe im immer umfangreicheren Informationsangebot bieten. Das biete die gut recherchierte Nachricht.

Wenn es also gelingt, Informationen so aufzubereiten, dass sie den Zuhörern und Lesern nützen, könne man das Interesse von Menschen aller Altersgruppen gewinnen, der Alten wie der Jungen, meint Schirrmacher. Das heißt, über das Internet könne man auch Jugendliche zum Radio und zu Zeitungen bringen.

Kein Schielen nach Einschaltquoten

In jedem Menschen stecke noch etwas vom Urmenschen, der sehr neugierig sei und diese Neugier will er befriedigt haben, sagt Schirrmacher. Er warnt jedoch davor, nur nach Einschaltquoten zu schielen, weil dann das Niveau automatisch sinke und damit der Qualitätsvorsprung der klassischen Medien verloren ginge.

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