Ringen um Lohnerhöhung und Arbeitszeiten

Metaller läuten Gehaltsverhandlungen ein

In der kommenden Woche startet die Herbst-Lohnrunde mit den Verhandlungen der Metaller. Gewerkschaft und Unternehmer bringen sich in Position und legen die Forderungen auf den Tisch, die sie unbedingt durchbringen wollen. Es geht um Arbeitszeiten und um die Frage, ob die Krise in der Metallbranche wirklich vorbei ist und sich wieder kräftige Lohnerhöhungen ausgehen.

Im Vorjahr war das große Thema, welche Lohnerhöhungen die Unternehmen mitten in der Krise verkraften können; rund 1,5 Prozent plus sind herausgekommen. Heuer werden Unternehmer und Gewerkschafter wohl darüber streiten, ob die Krise schon vorbei ist, und ob sich wieder eine kräftigere Lohnerhöhung ausgeht. Und es wird um das Thema Arbeitszeit gehen, wo die Forderungen in die genau entgegen gesetzten Richtungen gehen.

Morgenjournal, 24.09.2010

Gesprächsklima belastet

Das Gesprächsklima ist noch aus dem Vorjahr belastet. Die Unternehmer haben dem Abschluss damals nur unter einer Bedingung zugestimmt: Bis Mai sollte ein neues Arbeitszeit-Modell fixiert sein. Die Verhandlungen sind gescheitert. Jetzt wollen die Unternehmer flexible Arbeitszeiten unbedingt durchsetzen, sagt Chef-Verhandler Christoph Hinteregger.

Darüber will die Gewerkschaft nicht einmal reden, sagt Metaller-Chef Rainer Wimmer.

Statt dessen kommt die Gewerkschaft mit einer Gegenforderung: Arbeitszeit-Verkürzung bei vollem Lohnausgleich - das heißt, weniger arbeiten und gleich viel verdienen. Denn, so Rainer Wimmer, es sei genug Arbeit vorhanden, sie müsse nur besser verteilt werden.

Reden über Arbeitszeiten

Die Arbeitgeber bekennen sich dazu, viele Überstunden zu verlangen; solange die wirtschaftliche Lage noch unsicher sei, zögern sie, Leute anzustellen. Und Arbeitszeit-Verkürzung ist für Christoph Hinteregger sowieso der falsche Weg. In Deutschland haben Unternehmen die Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht. Das ist unzumutbar für die Gewerkschaft, da macht sich Hinteregger keine Illusionen. Die Unternehmer wären zufrieden, wenn alles so bleibt wie es ist.

Ringen um Lohnerhöhung

Neben der Arbeitszeit geht es natürlich auch ums Geld. Und da gehen die Meinungen auseinander bei der Frage, ob die Krise schon vorbei ist oder nicht. Ja, findet Gewerkschafter Wimmer.

Die Zeit für großzügige Abschlüsse sieht Unternehmer-Verhandler Hinteregger noch nicht gekommen. Das Bruttoinlandprodukt sei negativ, wenn man stur gewesen wäre, hätte man ein Minusangebot gemacht. Soweit wird es auch heuer nicht kommen. Beide Seiten stellen sich jedenfalls auf lange Verhandlungen ein. Nach der Eröffnungsrunde nächste Woche sind schon drei weitere Termine ausgemacht.

Morgenjournal, 24.09.2010

Thomas Leoni im Gespräch mit Christian Williwald