Bombastische Abschlussveranstaltungen

ÖVP und SPÖ: Spitzen gegeneinander

Freitag war in der Steiermark der Tag der Wahlkampfabschlussveranstaltungen vor der Landtagswahl. Am Abend haben SPÖ und ÖVP, die um den Landeshauptmannsessel rittern, ihr Wahlkampffinale in Graz gefeiert. Schon am Vormittag haben die zwei weiteren Parteien, die KPÖ und die Grünen noch einmal um jede Stimme gekämpft.

Mittagsjournal, 25.09.2010

Faymann als Schützenhilfe

Klassische Musik und ein multikultureller Kinderchor bilden den Rahmen für das Wahlkampffinale der SPÖ, zu dem rund 700 Funktionäre und Anhänger gekommen sind. Prominente Unterstützung gibt es von Bundesparteichef Werner Faymann, der sich erneut für mehr Verteilungsgerechtigkeit und für eine Bankensteuer ausspricht.

Voves: "Roboter der Bösartigkeit"

Franz Voves, der den Landeshauptmannsessel am Sonntag verteidigen will, legt seine Rede betont ruhig an und skizziert seine Vorhaben für die nächsten fünf Jahre: von Arbeitsplätzen bis zum Pflegebereich. Einige Spitzen in Richtung ÖVP gibt es dann aber doch: "Es darf kein Netzwerk der Macht, der ÖVP geben, die nur für obersten 10 Prozent der Bevölkerung da sind. Mir sind einfache Menschen lieber, als Roboter der Bösartigkeit." Um die Funktionäre bis zum Schluss zu motivieren, endet die Veranstaltung auf der Bühne mit dem Wahlkampfsong.

ÖVP: "Fünf Jahre roter Misswirtschaft"

Die Funktionäre für die letzten Stunden noch einmal zu mobilisieren, ist auch das Ziel der, phasenweise nahezu bombastischen, ÖVP-Wahlkampfschlussveranstaltung wenig später im Pfauengarten. Rund 7000 Menschen sind gekommen, um die ÖVP, aber auch um ein Gratis-Konzert der Seer zu erleben. Viele tragen am Eingang verteilte weiß-grüne Schals oder winken mit überdimensionalen grünen Händen, die Bühne ist voller Menschen - von den Spitzenfunktionären bis zu den Menschen, die auf den ÖVP-Plakaten zu sehen sind. Das Motto: Die Sensation ist möglich. Bundesparteiobmann Josef Pröll: "Fünf Jahre roter Misswirtschaft, endlich einer, der weiß wie man wirtschaftet.

Schützenhöfer: "Spüre, die Zuneigung zu mir steigt"

Auch Spitzenkandidat Hermann Schützenhöfer zeigt sich optimistisch: "Ich spüre, dass der Zuspruch steigt, ich spüre, dass die Zuneigung auch zu mir steigt. Ich spüre, dass etwas möglich ist. Wir sind die Herausforderer." Bevor die Seer die Bühne betreten, endet auch die ÖVP-Veranstaltung mit dem Wahlkampfsong.

KPÖ zuversichtlich

Schon gestern Vormittag haben die zwei weiteren Parteien, die zur Zeit im steirischen Landtag vertreten sind, ihre Schlussveranstaltungen absolviert - nämlich die KPÖ und die Grünen. KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler lädt gut gelaunt und voll Adrenalin, wie sie sagt, zur letzten Pressekonferenz vor der Landtagswahl. Sie sei überzeugt, dass die KPÖ ihre Botschaften in Bereichen wie Soziales, Arbeit für Junge und Pflege im Wahlkampf an den Mann bzw. an die Frau bringen konnte.

KPÖ: Einzige Alternative zur Macht

Ziel der KPÖ, die derzeit an dritter Stelle liegt, ist es, im Landtag zu bleiben und die 4 Mandate zu halten bzw. auszubauen. Klimt-Weithaler: "Wir sind die einzige Alternative, die sich nicht ans System anpasst. Es geht anderen nur um Macht, wir sind Opposition und Kontrolle." Als Wahlkampfhelfer hat sich die KPÖ übrigens Karl Marx geholt - freilich nur auf Plakaten, dafür aber mit Steirerhut.

Grüne mit Werner Kogler

Die Grünen haben mit Unterstützung der Bundes-Chefin Eva Glawischnig zu ihrem Abschlussfest in die Innenstadt geladen. An der Mur werden Äpfel und Butterbrote verteilt. Spitzenkandidat Werner Kogler ist erst spät in den Wahlkampf eingestiegen, nachdem der ursprüngliche Spitzenkandidat plötzlich abgesprungen war. Die Grünen halten im steirischen Landtag zur Zeit drei Mandate, Werner Koglers Ziel ist es, einen Sitz in der Landesregierung zu erreichen: "Wir wollen dritte werden. SPÖ und ÖVP grenzen sich nicht genug von rechtsextremen FPÖ ab, das Land braucht Erneuerung."

Wahlkampf bis zur letzten Sekunde

Auch wenn die steirischen Parteien ihren Wahlkampfschluss offiziell absolviert haben - bis zu Wahlschluss morgen um 16 Uhr wird wohl noch um jede einzelne Stimme gerungen werden.