Eine Million armutsgefährdet

Armut trotz Arbeit

Am Tag der Armut warnen Hilfsorganisationen erneut vor der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. In Österreich sind rund eine Million Menschen armutsgefährdet. Betroffen sind nicht nur Arbeitslose, sondern auch immer mehr Arbeitnehmer. Sie verdienen aber zu wenig, um über die Runden zu kommen.

Mittagsjournal, 17.10.2010

Stefan Hartl

Keine Altersgrenze

Ein Job, aber dennoch kein Auskommen mit dem Einkommen - die Zahl sogenannten working poor steigt, sagt Matin Schenk von der österreichischen Armutskonferenz. Darunter fallen Arbeitnehmer, die etwa keine fixen Arbeitsverträge haben, oder Jobs annehmen müssen, schlecht bezahlt sind. Dabei kennt Armut keine Altersgrenzen, sagt Schenk. Seit Beginn der Finanzkrise habe sich die Situation verschärft: Besonders bei Jugendlichen, die schwer in den Arbeitsmarkt hineinkommen und ältere Arbeitnehmer über 50, die schwer wieder in den Arbeitsmarkt finden, so sie einmal hinausgefallen sind.

Mit weniger als 950 Euro leben

Die Einkommens-Armutsgrenze liegt in Österreich bei 950 Euro. Demnach sind eine Million Österreicher armutsgefährdet. Damit einher gehen oft Krankheit, hohe Schulden oder eine prekäre Wohnsituation, sagt Schenk. Da handle es sich um manifeste Armut.

Halbe Million betroffen

Das trifft auf rund 500.000 Österreicher zu. Tendenz steigend. Besonders jetzt - nach der Wirtschaftskrise - bestehe die Gefahr, dass die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer werde: jene mit Vermögen, könnten sich wieder der der Krise hinausarbeiten, jene ohne Vermögen nicht.

Kein Sparen an der falschen Stelle

Deswegen warnt Schenk die Regierung davor, im Zuge der Budgetsanierung an der falschen Stelle zu sparen - etwa bei den Transferleistungen.