Öllecks in Rolls Royce Triebwerken

Immer mehr Probleme mit Airbus A380

Nach der australischen Fluglinie Qantas, deren Airbus A380 letzte Woche wegen eines Triebwerksbrandes notlanden musste, hat nun auch Singapore Airlines Öllecks bei ihren A380-Triebwerken entdeckt und angekündigt, die Turbinen auszutauschen. Der Triebwerkshersteller Rolls Royce hat jetzt Probleme bei den A380-Triebwerken eingeräumt und gerät nun immer mehr unter Druck.

Mittagsjournal, 10.11.2010

Triebwerke werden getauscht

Am Montag hat Singapore Airlines noch mitgeteilt, Tests hätten keine Probleme mit den Triebwerken ihrer elf Airbus A380-Jets ergeben. Nun werden doch an drei Maschinen die Triebwerke getauscht, der Grund: Bei der Untersuchung der Turbinen wurden Ölflecken gefunden, dort, wo normalerweise keine sein dürfen. Auch die australische Airline Qantas hat nach der Notlandung ihres Airbus A380 vorige Woche Öl-Lecks in den Rolls-Royce-Triebwerken entdeckt.

Rolls Royce im Visier

Qantas vermutet ein Material- oder Designproblem und macht damit den britischen Triebwerkshersteller Rolls Royce verantwortlich. Und in der Tat hat Rolls Royce kürzlich eingeräumt, dass es Schwierigkeiten mit dem Triebwerk Trent 900 gibt, das speziell für den Airbus A380 zugelassen wurde. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hat bereits im August auf ungewöhnliche Abnutzungserscheinungen beim Trent 900 hingewiesen. Nach jetzigem Stand sei aber davon auszugehen, dass dies nicht mit dem Zwischenfall von letzter Woche in Verbindung stehe, so ein EASA-Sprecher gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal. Zu einem möglichen Sicherheitsrisiko bei Rolls Royce-Motoren will sich die EASA noch nicht äußern. Man beobachte derzeit die Triebwerksuntersuchungen und -analysen und werde sich erst dann ein Urteil bilden und gegebenenfalls den Fluglinien Anordnungen erteilen.

Ein Triebwerk explodiert

Detail am Rande: Im August ist ein anderes Triebwerk von Rolls Royce, das Trent 1.000, während eines Testlaufs explodiert. Dieses Triebwerk liefert den Antrieb für das Prestigeprojekt des Airbus-Konkurrenten Boeing, die 787. Gestern musste eine 787 in Texas notlanden, bislang ist allerdings noch nicht klar, ob auch in diesem Fall das Rolls Royce-Triebwerk der Grund ist.

Luftfahrtlinien beunruhigt

Der Triebwerkshersteller Rolls Royce gerät jedenfalls zunehmend unter Druck. Denn laut dem deutschen Handelsblatt machen die Verantwortlichen von Singapore Airlines, aber auch Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber Druck auf Rolls Royce, die Probleme so bald wie möglich in den Griff zu bekommen. Immerhin geht es neben dem hohen wirtschaftlichen Schaden für die Airlines auch darum, das Vertrauen der Passagiere in die Luftfahrt im Allgemeinen und den Airbus A380 im Besonderen zu erhalten. Nicht alle der weltweit 37 im Einsatz befindlichen Airbus 380 fliegen mit Rolls Royce Triebwerken, manche Airlines - wie Air France und Emirates - haben sich für das Konkurrenzmodell von Engine Alliance entschieden.

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