Nicht sparen bei Kinderlosen

Senioren: Absetzbetrag muss bleiben

Die Seniorenorganisationen der Regierungsparteien lassen nicht locker: sie laufen weiterhin gegen ein Detail des Budgetplans Sturm, nämlich gegen die Abschaffung des Alleinverdiener-Absetzbetrages für kinderlose Ehepaare. Vor allem die Ärmsten unter den Pensionisten-Familien, die Bezieher von Ausgleichszulage, kämen dadurch zum Handkuss, sagen sie.

Abendjournal, 14.11.2010

Widerstand angekündigt

Von heftigstem Widerstand ist in einer Resolution des SPÖ-nahen Pensionisten-Verbandes die Rede, von einem Kampf mit aller Kraft in einem Flugblatt des ÖVP-Seniorenbundes. Beide Organisationen wollen unbedingt verhindern, dass die beabsichtigte Streichung des Alleinverdiener-Absetzbetrages für kinderlose Paare - da geht es um dreißig Euro im Monat - auch Pensionisten trifft. Und beide sind empört, dass die Regierungsspitze zumindest bisher nicht einmal darüber reden will.

45.000 Ehepaare betroffen

Vor allem Mindestpensionisten würden von der Maßnahme getroffen, rechnet der Seniorenbund vor. Ein Ehepaar, das von Mini-Pension plus Ausgleichszulage lebt, also von 1.175 Euro brutto im Monat, würde, wenn der Absetzbetrag nächstes Jahr wegfällt, unterm Strich dann netto weniger haben als heuer - trotz Pensionsanpassung. 45.000 Ehepaare wären laut Seniorenbund davon betroffen.

Grundrechtsverstoß

Eine Enteignung, die zu verhindern sei, wettert Karl Blecha von den SPÖ-Pensionisten.
Er fordere deshalb energisch Nachverhandlungen mit der Bundesregierung, eine Forderung, der sich auch Andreas Khol vom ÖVP-Seniorenbund anschließt.
Argumentiert wird von beiden vor allem damit, dass Pensionisten bzw. ältere Frauen, die seinerzeit Kinder großgezogen haben, ja nun keine Chance mehr haben, ihre eigene Pension noch aufzufetten. Die überfallsartige Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages nach 40 Jahren sei ein Grundrechtsverstoß.