Sargnagel Straßenverkehr

EU-Klimabilanz nur mittelmäßig

Während in Cancun um die weltweite Klimapolitik gefeilscht wird, muss Europa ein mittelmäßiges Zeugnis über seine Klima- und Umweltpolitik ausgestellt werden. In Brüssel wurde jetzt der neue Europäische Umweltbericht vorgestellt, der alle fünf Jahre erscheint. Fazit: es sind zwar schon viele Ziele umgesetzt worden, doch vor allem beim Straßenverkehr hinkt Europa seinen Emissions-Zielen hinterher.

Mittagsjournal, 30.11.2010

Gute Noten bei Treibhausgasen

Es geht aufwärts - vollends rosig sieht es für die Umwelt in Europa trotzdem nicht aus. Für ihren 5-Jahres-Bericht hat die Europäische Umweltagentur Klimawandel, biologische Vielfalt und Ressourceneffizienz untersucht.

Positiv fällt etwa die Bewertung in Sachen Klimawandel aus: So ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Ausstoß von Treibhausgasen in der gesamten EU zu reduzieren. Die Kyoto-Ziele werden erreicht. Laut Umweltbericht ist Europa schon jetzt sehr nahe am Emissionsminderungsziel für 2020. In 20 Jahren soll ja die Zahl der ausgestoßenen Treibhausgase um 20 Prozent niedriger sein als 1990.

Steigerung im Straßenverkehr

Keine Verringerung - sondern ganz im Gegenteil - eine deutliche Steigerung verzeichnet die Umweltagentur beim Emissionsausstoß im Verkehr. Von 1990 bis heute wurden fast um ein Viertel mehr zerstörerische Abgase auf den Straßen Europas ausgestoßen.

Artenvielfalt und Überfischung

Ja aber lautet auch das Urteil der Umweltagentur bei der Artenvielfalt. Positiv sei, dass fast ein Fünftel der Fläche in Europa "Natura 2000" Gebiete seien, viele bedrohte Tierarten konnten vom Aussterben bewahrt werden. Gleichzeitig aber wird in den Meeren rund um Europa eine dramatische Verschlechterung festgestellt: Wegen Überfischung und der Meeresverschmutzung sind zahlreiche Fischarten bedroht.

Umweltschutz verknüpft mit Wohlstand

Grundsätzlich kommt die Europäische Umweltagentur mit ihrer Studie zum Schluss, dass Umwelt- und Klimaschutz, aber auch die Nutzung der natürlichen Ressourcen wie bei Landwirtschaft und Wasserkraft eng mit dem Wohlstand und der Gesundheit in Europa verbunden sind - und daher mehr gemeinsames Engagement erfordern: Jacqueline Maclay: "Europäische Gesetze für den Umweltbereich allein reichen nicht aus." EU-Umweltkommissar Janez Potocnik unterstützt diese Forderung. Gerade beim Klimawandel müsse nun global gehandelt werden, die Zeit dränge.

Sowohl der Umweltkommissar als auch die Umweltagentur drängen darauf, dass die Europäische Wirtschaft grüner werden müsse. Dadurch würden einerseits neue Branchen und Jobs geschaffen, zum anderen könne so den umweltpolitischen Herausforderungen zielgerichteter begegnet werden.

Mehr zu Cancun in

science.ORF.at

Übersicht

  • Klimawandel