So viele Arbeitsplätze wie noch nie
Krise vorbei: Beschäftigtenrekord
Im November waren in Österreich 3,3 Millionen Menschen beschäftigt. Das sind um 60.000 Arbeitsplätze mehr als vor einem Jahr - neuer Rekord. Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück, auf 244.000 Jobsuchende. Diese Zahlen hat Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) bekanntgegeben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.12.2010
Anselm Peer
Zweistellige Rückgänge
Rechnet man die 73.101 in Schulung befindlichen Personen dazu, waren zum Monatsende 317.447 Menschen ohne Arbeit. Das waren um 19.080 Betroffene weniger als vor einem Jahr.
Besonders stark sank demnach die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Industrie, nämlich um 27 Prozent gegenüber dem November des Vorjahres. Fast ebenso stark sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Schulungsteilnehmer um 5,7 Prozent. Überdurchschnittlich stark sank die Arbeitslosigkeit bei Älteren und generell bei Männern. Regional gab es den stärksten Rückgang in Vorarlberg (-18 Prozent), in der Steiermark (-15 Prozent) und in Oberösterreich (-13,7 Prozent). In Wien legte die Arbeitslosigkeit hingegen um 5,7 Prozent zu.
Hundstorfer erfreut
Österreich hat damit in Europa die zweitniedrigste Arbeitslosenrate mit einer Höhe von 4,8 Prozent. Der Grund, so Hundstorfer in einer Aussendung: "Die Ausdehnung der Qualifizierungsmaßnahmen während der Krise, die Forcierung der überbetrieblichen Lehrwerkstätten und die Kurzarbeit machen es möglich, dass nun bei besserer Konjunktur die Wirtschaft rasch wieder über die Arbeitskräfte verfügt, die sie braucht".
"Ohne Ausbildung weiterhin schlechte Chancen"
AMS-Chef Johannes Kopf im Mittagsjournal-Interview vom 01.12.2010 mit
Andere Jobs neu geschaffen
Die Krise hat offenbar einen gewissen Wandel des Arbeitsmarktes mit sich gebracht. Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, erläutert im Ö1-Mittagsjournal, es seien nicht ganz genau jene Arbeitsplätze zurückgekommen, die in der Krise verloren gingen. Die Krise habe vor allem die Industrie getroffen, deren Beschäftigtenzahlen hätten sich bisher nur zu 60 Prozent erholt. Es seien aber andere Jobs entstanden, nämlich in Bereich der Erziehung und der Kinderbetreuung sowie im Gesundheitswesen. Davon würden überwiegend weibliche Arbeitskräfte profitieren, so Kopf.
Aufschwung muss weitergehen
Der Arbeitsmarkt habe sich damit aber noch nicht völlig von den Krisenfolgen erholt, warnt der AMS-Chef. Damit die Situation auch in der Industrie so günstig ist wie 2008, müsse der Aufschwung noch weitergehen.
"Mehr Jobs, mehr Konkurrenz"
Grundsätzlich spricht Kopf aber von einer sehr erfreulichen Entwicklung. Die Wirtschaft habe sich viel rascher erholt als ursprünglich vorhergesagt. Die Prognosen seien weiterhin günstig. Allerdings werde das Arbeitskräftepotenzial steigen, "es werden mehr Menschen in Österreich arbeiten wollen, mehr Frauen drängen auf den Arbeitsmarkt. Das heißt, es gibt mehr Jobs, aber es gibt auch mehr Konkurrenz." Dabei hätten jene die geringsten Chancen, die schlecht ausgebildet sind. "Wer nur Pflichtschule hat, ist ganz massiv von Arbeitslosigkeit betroffen und kann auch kaum vom Aufschwung profitieren."