Klimagipfel vor dem Ende

Cancun: Ringen um Kompromiss

Auf der Klimakonferenz in Cancun könnte ein kleiner Erfolg gelingen. Noch wird weiter verhandelt, aber ein Kompromiss zeichnet sich ab. Demnach wollen die Industrieländer weiter über CO2 Ziele nachdenken. Dieses Zugeständnis könnte die Voraussetzung dafür sein, dass es in Mexiko in einigen Teilbereichen Fortschritte gibt. Noch legt sich aber Bolivien quer.

Morgenjournal, 11.12.2010

Aus Cancun, Nadja Hahn

Kompromisspapier liegt vor

Großen Applaus gab es für die mexikanischen Außenministerin Patricia Espinosa, ihr ist es gelungen nach Tagen der harten Verhandlungen ein Kompromisspapier auf den Tisch zu legen, jetzt fehlen nur noch die Unterschriften. Die wichtigste Botschaft darin ist, dass die Industrieländer offenbar weiter über verbindliche CO2-Ziele reden wollen, für die Zeit nach 2012 wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft. Details gibt es aber keine, nur die Zusage, dass man es tun will.

Verantwortung bei Industrieländern

Das klingt nach wenig, ist aber viel. Denn Japan hat zu Beginn des Klimagipfels mit der Aussage schockiert, dass ein Kyoto-Nachfolgeabkommen sinnlos sei, Russland und Kanada haben sich der Position angeschlossen. Die Entwicklungsländer beharren aber darauf, dass die Industrieländer sich weiter zu CO2-Reduktionen verpflichten, denn immerhin haben sie ja den Klimawandel verursacht, so das Argument.

Nur mit dem Bekenntnis der Industrieländer, sich weiter um CO2-Ziele zu bemühen, kann man überhaupt auf einen umfassenderen Beschluss beim nächsten Gipfel in Südafrika hoffen, sagt Martin Kaiser, Experte für Internationale Klimapolitik bei Greenpeace.

Teilerfolge

Die Bausteine sind Teilerfolge, die hier in Cancun auf den Weg gebracht werden, etwa dass man sich darauf einigt, dass es einen Fonds geben soll, der die zugesagten Hilfsgelder für die vom Klimawandel betroffenen Länder verwaltet. Den Vorsitz sollen sich Industrie- und Entwicklungsländer teilen. Außerdem soll ein Abkommen zum Schutz der tropischen Regenwälder verabschiedet werden -- und es sollen Institutionen geschaffen werden, die arme Länder darüber informieren, wie sie sich an den Klimawandel anpassen können und wie sie an neue grüne Technologien kommen.

Bolivien blockiert

Wie gesagt, noch ist die Tinte nicht trocken. Und Widerstand gibt es schon. Der bolivianische Delegationsleiter Pablo Solon will die Dokumente nicht unterschreiben: Bolivien ist nicht bereit ein Dokument zu unterschreiben, dass nicht verhindert, dass die Temperatur weiter steigt und viele Menschen deshalb leiden müssen, sagt Solon.

Nächstes Ziel: Südafrika

Sollte dieses Ergebnis aber trotzdem durchgehen, ist ein Schritt in die richtige Richtung gelungen, auch wenn viele Details fehlen und vieles sehr unverbindlich bleibt. Aber: Das Ergebnis wäre besser als das letzte in Kopenhagen, als man sich auf gar nichts einigen konnte. Der Klimagipfel in Mexiko ist also nur eine Zwischenetappe auf dem Weg zum nächsten Gipfel in Südafrika, bei dem man mehr als nur kleine Schritte sehen will.

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