Kyoto-Ziel neuerlich verfehlt

8. April 2017, 21:58

Weniger Ausstoß, Ziel trotzdem verfehlt

Tendenz rückläufig, lautet die optimistische Sicht; Ziel verfehlt, die realistische. Österreich hat im Jahr 2009 gut 80 Millionen Tonnen klimaschädigende Treibhausgase verursacht. Das sind um einige Millionen Tonnen weniger als im vorangegangenen Jahr, aber vom vorgeschriebenen Ziel noch immer mehr als 11 Millionen Tonnen entfernt; rechnet man den Zukauf von Verschmutzungsrechten ab, Aufforstungen und Klimaschutzprojekte-Projekte im Ausland, die sich Österreich für seine Klimabilanz gutschreiben lassen kann (anstatt im Inland Treibhausgase einzusparen), fehlen noch gut 5 Millionen Tonnen, um dem Kyoto-Ziel zu entsprechen.

Berlakovic: Keine höhere Mineralölsteuer

Wird es verfehlt, könnte das nicht nur die Umwelt teuer zu stehen kommen, sondern das Budget: 600 Millionen Euro - schätzt Umweltminister Nikolaus Berlakovich; Wirtschaftsforscher rechnen gar mit einer Milliarde Euro. Handeln tut also Not, damit die Strafzahlungen nach Ablauf der Kyoto-Periode nicht ins Unermessliche steigen.

Dennoch kommen für den Minister bestimmte Klimaschutz-Maßnahmen nicht infrage: beispielsweise die Erhöhung der Mineralölsteuer. Auch will der Minister die Bundesländer nicht dazu verpflichten, die Wohnbauförderung an Klimaschutz zu koppeln. Die Länder sollten Spielraum haben auch für andere Maßnahmen.

Krise senkte Emissionen

Die Treibhausgas-Bilanz zeigt übrigens das vierte Jahr infolge einen Rückgang an klimaschädigenden CO2-Emissionen; das dürfte zuletzt auch mit der Wirtschaftskrise 2009 zusammenhängen (und infolge dessen mit weniger Verkehr und Industrie). Für die nächste Treibhausgas-Bilanz befürchtet das Umweltbundesamt, das den Bericht erstellt, übrigens wieder ein Plus an Treibhausgasen; schließlich sei die wirtschliche Entwicklung besser.