Ausblick und Neuerungen

Arbeitsmarkt 2011

Aus Sicht des Arbeitsmarktservice AMS sind die Folgen der Krise weitgehend überwunden. Von einer Entspannung kann aber aus Sicht der Arbeitsmarktexperten derzeit noch keine Rede sein und es gebe noch in manchen Bereichen einen großen Nachholbedarf.

Die Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt hat sich dank Konjunkturerholung stark verbessert. Nach EU Berechnung liegt die Quote für das vergangene Jahr bei 4,8 Prozent. Österreich rangiert damit im europäischen Spitzenfeld. Leicht gesunken ist nicht nur die Zahl der Jobsuchenden, gleichzeitig hat die Beschäftigung ein neues Rekordniveau erreicht.

Mittagsjournal, 14.01.2011

Arbeitslosigkeit wird 2011 leicht steigen

In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen kontinuierlich gesunken. Der Trend wird sich nicht fortsetzen, so AMS Chef Herbert Buchinger, denn immer mehr Menschen drängen derzeit auf den Arbeitsmarkt. Das erhöht zwar die Zahl der Beschäftigten, aber auch die Zahl der Jobsuchenden. Buchinger rechnet damit, dass erst 2013 die Arbeitslosigkeit massiv sinken wird.

Qualifikation fördern

Das AMS, so Buchinger wird sich daher noch mehr dem Thema Qualifikation widmen: "Wir müssen uns wieder stärker darauf qualifizieren, Qualifikationen herzustellen, um die Wirtschaft mit qualifizierten Arbeitskräften zu versorgen."

Arbeitskräfte aus neuen EU-Staaten

Die Grenzöffnung der neuen EU-Staaten am 1.Mai wird sich auch auf den österreichischen Arbeitsmarkt auswirken, sagt Buchinger: "Das ist einer dieser Sondereffekte, die dazu führen, dass trotz steigender Arbeitskräftenachfrage 2011 die Arbeitslosigkeit steigen wird, wenn auch nur moderat. Wir erwarten, vor allem im Bereich der niedrigen Qualifikationen, noch einen kleinen Angebotsschub. Wir schätzen, dass so 15.000 bis 20.000 auf den österreichischen Arbeitsmarkt drängen werden in den ersten beiden Jahren nach endgültiger Ostöffnung."

Jugendliche und Frauen fördern

Konzentrieren will sich das AMS auf Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Menschen, für Frauen, die nach einer Karenz wieder arbeiten wollen und auf Jugendliche auf dem Sprung ins Erwerbsleben sind.

Buchinger begrüßt, dass Fragen der Bildungspolitik wieder intensiver debattiert werden, denn ohne gute Ausbildung steige das Risiko arbeitslos zu werden: "Wir können als Arbeitsmarktservice nur Reparatur leisten, wenn das Bildungssystem nicht ausreichend eingestellt ist. Alle Initiativen, die diese Lücke schließen, das Ausbildungssystem, das ja im wesentlichen noch aus der Agrargesellschaft stammt, einzustellen auf die Erfordernisse einer modernen Dienstleistungsgesellschaft, die begrüßen wir."

Online arbeitslos melden

In den kommenden Monaten will das AMS sein Angebot weiter ausbauen. Beratung und Vermittlung sollen noch effizienter werden, um die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verringern. Derzeit liegt sie im Schnitt bei drei Monaten. Ein Weg zum Ziel führt über ein erweitertes online Angebot, das die Betreuung ergänzen soll, sagt AMS Vorstand Johannes Kopf: "Wir bieten jetzt ganz neu auch die Möglichkeit an sich online arbeitslos zu melden. Um auch schon während der Kündigungsfrist mit der Arbeitssuche zu beginnen. Unser Ziel ist es, dass die Menschen sehr rasch wieder eine Beschäftigung finden."

Inseratenplattform in Planung

Außerdem in Planung ist eine Art Inseratenplattform für Menschen, die zwar einen Arbeitsplatz haben, aber sich beruflich verändern wollen. Unternehmen soll es so leichter gemacht werden rasch geeignetes Personal zu finden.