Ereignisse überschlagen sich

Ausnahmezustand in Tunesien

In Tunesien überschlagen sich die Ereignisse. Staatschef Ben Ali hat den Ausnahmezustand ausgerufen. Am Nachmittag hatte der Langzeitpräsident dem Druck der Straße ein weiteres Stück nachgegeben: Er hat die Regierung aufgelöst und Neuwahlen in sechs Monaten versprochen. Die Demonstranten verlangen aber seinen Rücktritt.

Abendjournal, 14.01.2011

Höhepunkt der Ereignisse

Abertausende, in ihrer Mehrzahl junge Menschen, haben den wochenlangen Aufruhr heute in der Hauptstadt Tunis zu einem Höhepunkt getrieben. Im Regierungsviertel und vor allem vor dem Innenministerium, dem verhassten Symbol für das repressive Regime von Staatschef Ben Ali, haben sie dessen Rücktritt gefordert. Hundertschaften bewaffneter Sicherheitskräfte versuchten die Massen auseinanderzutreiben, mit Knüppeln und Tränengas. Die ganze Stadt ist von Polizei und Armee besetzt, große Kreuzungen sind mit gepanzerten Fahrzeugen verbarrikadiert.

Wieder mehrere Tote

Bei seiner TV-Ansprache am Donnerstag hatte der Präsident versprochen, dass die Sicherheitskräfte keine scharfe Munition mehr verwenden würden. dennoch gab es heute Berichte von mehreren Toten. Insgesamt sollen seit dem Beginn der Revolte vor vier Wochen 80 Menschen getötet worden sein.

Regierung aufgelöst

Am Donnerstag hat sich Ben Ali erstmals dem Druck der Straße gebeugt und versprochen, dass er am Ende seiner Amtszeit in drei Jahren nicht mehr antreten würde. Tunesiens zornige Jugend hat mit ihrer Massendemonstration in Tunis gezeigt, was sie davon hält. Am Freitag folgte ein weiterer Versuch, die Lage zu entspannen: Ben Ali hat die Regierung aufgelöst und Neuwahlen in sechs Monaten versprochen.

Ausnahmezustand

Aber die Demonstranten wollen sich nicht mehr bremsen lassen, sie wollen dass der Präsident geht. Die Antwort des Regimes am Abend war schließlich: Ausnahmezustand, Ausganssperre und Versammlungsverbot. Das Ringen ist noch lange nicht zu Ende.