Großbauer Hardegg: Weg von der Agrarförderung
Bauern als Unternehmer
Österreichs Bauern sollten wie Unternehmer denken und unter einander mehr zusammenarbeiten. Das rät der Großbauer Maximilian Hardegg seinen Standesgenossen. Den oft kritisierten EU-Agrarföderungen steht Hardegg positiv gegenüber. Langfristig wünscht er sich aber eine Landwirtschaft, die von der Politik unabhängig ist.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.01.2011
Subventionen in Ordnung
Alle Bauern seien von Förderungen abhängig, stellt Großbauer Maximilian Hardegg fest. Das sei auch grundsätzlich in Ordnung, wenn dafür Leistungen erbracht würden - zum Beispiel Umweltauflagen. Die Landwirtschaft sei in großer Abhängigkeit von der Politik, sagt Hardegg. "In Österreich kommen 60 Prozent des Einkommens aus der Politik, in Deutschland ist es etwas weniger, in Skandinavien sind es hundert Prozent. Die Frage, auf die es ankommt: Was macht ein Betrieb mit dem Geld. Wenn er viel leistet, finde ich das angebracht. "Das sehen offenbar auch die Österreicher so: Laut einer aktuellen Karmasin-Umfrage halten 40 Prozent der Befragten die Höhe der Agrarförderungen für angebracht.
Unternehmertum fördern
Langfristig sollten die heimischen Bauern aber von dieser Abhängigkeit wegkommen und als Unternehmer unabhängig werden, meint Hardegg: "Nur das geht nicht so schnell, wir müssen das Zug um Zug machen." Er hofft, dass die neue Agrarreform ein erster Schritt in diese Richtung ist: "Das unternehmerische Denken, die Freiheit, die Einstellung, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, diese Dinge gehören gefördert, auch von der Politik." Schon jetzt sollten Landwirte enger zusammenarbeiten, davon könnten vor allem kleine Betriebe profitieren. Kooperationen in den Bereichen Nahrung, Energie und Tourismus würden das Risiko verringern.
Großbauer in jeder Hinsicht
Maximilian Hardegg gehört zu den ganz Großen in der österreichischen Landwirtschaft: 2.000 Hektar bewirtschaftete Fläche, 40 Mitarbeiter und sechs Millionen Jahresumsatz, hauptsächlich mit Getreide, Weinbau und Schweinezucht. Auch bei den Agrarförderungen gehört Hardegg zu den Großen, gut 900.000 Euro fließen jedes Jahr an das Gut im nördlichen Weinviertel nahe der tschechischen Grenze.
Höchstgrenzen willkürlich
Österreichs Landwirtschaft bekommt derzeit insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Förderungen pro Jahr. Im kommenden EU-Haushalt für die Zeit ab 2014 werden auch die Agrarzahlungen neu verteilt, wie genau, steht aber noch nicht fest. Überlegt wird unter anderem eine Höchstgrenze für Förderungen an Großbetriebe. Hardegg hält das für ungerecht: Eine derartige Höchstgrenze müsste gut begründet und durch Gutachten belegt sein. Er wollte keine Förderungen für einen Bereich, in dem er keine Kosten habe. "Aber das ist überhaupt nicht erhoben, das ist rein willkürlich."
Anreize geben
Die neue Agrarpolitik sollte die Bauern dazu motivieren, wie Unternehmer zu denken und zu handeln. So könnte man bei Umwelt- und Klimaschutzleistungen den Unternehmer ansprechen, indem man Anreize setzt: "Produziere Umweltleistung genauso wie du Weizen oder Raps produzierst, verkaufe das der Öffentlichkeit, mache einen Beleg dafür, mach es so, dass es kontrollierbar ist. Und dann ist der Landwirt motiviert, das zu tun und das politische Geld ist zweifelsfrei gut angelegt." In diese Richtung sollte die Reform der EU-Agrarpolitik gehen, hofft Großbauer Maximilian Hardegg.
Anreize geben
Die neue Agrarpolitik sollte die Bauern dazu motivieren, wie Unternehmer zu denken und zu handeln. So könnte man bei Umwelt- und Klimaschutzleistungen den Unternehmer ansprechen, indem man Anreize setzt: "Produziere Umweltleistung genauso wie du Weizen oder Raps produzierst, verkaufe das der Öffentlichkeit, mache einen Beleg dafür, mach es so, dass es kontrollierbar ist. Und dann ist der Landwirt motiviert, das zu tun und das politische Geld ist zweifelsfrei gut angelegt." In diese Richtung sollte die Reform der EU-Agrarpolitik gehen, hofft Großbauer Maximilian Hardegg.