Krimi von Martin Suter

Allmen und die Libellen

Martin Suter ist einer der erfolgreichsten und produktivsten deutschsprachigen Schriftsteller. sein letzter Roman "Der Koch" führt die Liste der Jahres-Bestseller 2010 an. Und zu Jahresbeginn ist schon wieder ein neuer Suter in den Buchhandel gekommen. Mit "Allmen und die Libellen" setzt der Schweizer erstmals auf das Krimi-Genre.

Kultur aktuell, 21.01.2011

Was Martin Suter auch schreibt, es wird ein Bestseller. 100.000 verkaufte Exemplare in zwei Wochen - auf Anhieb landete "Allmen und die Libellen" auf Platz 1 der Bestsellerliste. Martin Suter bekennt sich zur Unterhaltungsliteratur: "Wenn sie mich zwingen würden, mich zu entscheiden, ob ich unterhaltsam oder ernst schreibe, dann werde ich mich natürlich sofort für unterhaltsam entscheiden."

Dandy und Hochstapler

"Unbekannte Diebe haben aus einem Schloss bei Lausanne 14 Vasen des französischen Glaskünstlers Emile Gallé gestohlen, darunter auch einer der berühmten Libellenkelche, ein Art-Nouveau-Meisterwerk aus dem Jahre 1904." Das meldeten die Nachrichtenagenturen am 27. Oktober 2004.

In einen realen und bis heute übrigens nicht aufgeklärten Fall aus der jüngeren Kriminalgeschichte ist Johann Friedrich von Allmen verwickelt. Aber bevor es soweit ist, widmet sich Martin Suter ausführlich der Charakterisierung seines neuen Helden. Herr von Allmen ist das, was man einen Dandy nennt, und ein Hochstapler obendrein - Maßanzüge, ein Bechstein-Flügel, Luxus-Suiten und ein Butler inklusive.

Das Vermögen seines Vaters, eines Millionenerben, hat er auf diese Weise durchgebracht, seinen aufwendigen Lebenswandel finanziert Allmen mittlerweile mit Kunstdiebstählen, bis er eben besagte Libellenkelche entwendet und in der Folge nur knapp mit dem Leben davonkommt, bevor er seinen ersten Fall löst.

Wenn das Schicksal zuschlägt

"Ich glaube nicht, dass man eine Figur von null erfinden kann", sagt Suter. "Ich glaube, man hat in sich unglaublich viele Figuren und alle möglichen menschlichen Regungen - manchmal nur in homöopathischen Dosen; aber beim Schreiben kann man die ja ein bisschen vergrößern und man kann seine ganzen negativen Eigenschaften für die Dauer der Entstehung einer Figur ein bisschen übermächtig werden lassen."

Johann Friedrich von Allmen jedenfalls ist ein typischer Suter-Held. "Was mir immer gefällt in allen Geschichten ist das Schicksal", so zu. "Wenn die Persönlichkeiten nicht so stark sind, dass sie von sich heraus die Veränderung herbeiführen oder die Veränderung vermeiden, sondern wenn es ihnen zustößt, dass sie sich verändern. Das hat mir immer gefallen als Modell und irgendwie scheine ich immer wieder darauf zu stoßen."

Geteilte Kritiken

Die Kritik reagierte gespalten auf "Allmen und die Libellen": "Luftig" sagen die einen, "windig" meinen die anderen. Während die "Neue Zürcher Zeitung" das "dramaturgische Raffinement" lobt, ist Allmens erster Fall für die "Zeit" nicht mehr als eine geschwätzige "Konfektionsprosa".

"Selbstverständlich lese ich Kritik, lese sie auch interessiert und lasse mich sogar davon beeinflussen", gibt Suter zu. "Manchmal finde ich doch, der hat jetzt recht, das ist vielleicht wahr und da muss ich vielleicht in mich gehen oder so."

Martin Suters neuer Roman "Allmen und die Libellen" ist bei Diogenes erschienen. Und: Fortsetzung folgt. Zwei weitere Bände liegen bereits beim Verlag.

Textfassung: Red.

Service

Martin Suter, "Allmen und die Libellen", Diogenes Verlag

Diogenes - Martin Suter