Innenministerium legt Statistik vor

Ein Drittel weniger Asylwerber

Im Vorjahr haben in Österreich deutlich weniger Menschen um Asyl angesucht als im Jahr davor. Insgesamt ist die Zahl der Asylwerber um ein Drittel gesunken, das zeigt die aktuelle Asylstatistik 2010, die im Innenministerium präsentiert worden ist. Dieser Trend hat sich bereits im Laufe des vergangenen Jahres abgezeichnet.

Mittagsjournal, 25.01.2011

Erstaufnahmezentren locker belegt

Suchten 2009 noch 15.822 Menschen um Asyl an, waren es 2010 gerade einmal 11.022, was einem Rückgang von mehr als 30 Prozent entspricht. Damit liegt man sogar unter den 11.921 Anträgen von 2007, die den bisherigen Minuswert in diesem Jahrtausend darstellten. Entsprechend schütter belegt sind damit derzeit die Erstaufnahmezentren, wo in Traiskirchen zu Jahresbeginn 366 und in Thalham 110 Flüchtlinge gezählt wurden. Die Betreuungsstätte Bad Kreuzen gab 136 Personen Quartier.

Keine neue Einrichtung nötig

Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) stellt klar, dass damit ein zusätzliches Erstaufnahmezentrum nicht benötigt wird und die Frage vom Tisch ist. Fekter führt den Rückgang auch darauf zurück, dass Anträge nun rascher entschieden würden. Österreich werde dadurch für Schlepperorganisationen unattraktiver. Zurückgegangen sei auch die Zahl der besonders langen Verfahren, nämlich um 48 Prozent auf 380 Fälle, sagt der Direktor des Bundesasylamts, Wolfgang Taucher.

Russland an der Spitze

Einzig im August wurde vergangenes Jahr ein größerer Andrang nach Österreich verzeichnet, als 1.241 Anträge eingebracht wurden. Ansonsten blieb man konstant unter 1.000 pro Monat. Die meisten Anträge kamen von Bürgern Russlands, nämlich 2.323. Dahinter folgten Afghanen, Kosovaren, Nigerianer und Inder. Letztere drei Gruppen blieben jedoch chancenlos. Gerade einmal drei Prozent der Asylwerber des Kosovo und ein Prozent der Nigerianer erhielten positive Bescheide, die Inder gingen überhaupt praktisch leer aus. Nur einer darf in Österreich bleiben.

Iraner am erfolgreichsten

Relativ häufig Asyl gewährt wurde Russen mit 31 Prozent und Afghanen mit 33 Prozent an positiven Bescheiden. Iraner (52 Prozent) und Iraker (35) liegen hier an der Spitze. Übrigens gibt es nicht nur Asylansuchen von Bürgern aus Krisenregionen, auch ein deutscher Asylantrag wurde im Dezember entgegengenommen, im Juli kam einer aus der Schweiz.

Zwei Drittel abgelehnt

Insgesamt wurden 2010 in der ersten Instanz, also beim Bundesasylamt, 2.036 Entscheidungen positiv gefällt, 4.328 negativ. Beim Asylgerichtshof sieht die Bilanz für die Flüchtlinge wesentlich schlechter aus. 836 positiven Erledigungen stehen 8.718 Negativ-Entscheide gegenüber. Zu bearbeiten ist freilich noch genug, vor allem in der zweiten Instanz, wo aktuell 16.708 nicht erledigte Verfahren verzeichnet werden. Beim Bundesasylamt sind es 4.293.