Verlangt Europarat

Organhandel-Affäre untersuchen

Abgeordnete aus mehreren Europaratsländern verlangen eine internationale Untersuchung zum mutmaßlichen illegalen Organhandel im Kosovo. Grundlage der Debatte ist der Bericht des Schweizer Liberalen und ehemaligen Staatsanwalts Dick Marty.

Marty verdächtigt hochrangige kosovarische Politiker wie den erst vor kurzem wiedergewählten Ministerpräsidenten Hashim Thaci, an dem Handel beteiligt gewesen zu sein, kann aber nach wie vor keine Beweise dafür vorlegen.

Abendjournal, 25.01.2011

Thaci weist Vorwürfe zurück

Es kommt nicht alle Tage vor, dass man mitten in Europa einen Ministerpräsidenten krimineller Aktivitäten beschuldigt. Dick Marty hat es getan und großes Aufsehen erregt mit seiner Aussage, der kosovarische Regierungschef Hashim Thaci sei Ende der 90-er Jahre als Führer der früheren kosovarischen Befreiungsarmee UCK in einen illegalen Organhandel verwickelt gewesen. Einen Vorwurf, den Thaci vehement zurückweist.

Bericht vorgelegt

Heute hat Marty seinen Bericht dem Europarat vorgelegt. Im wesentlichen bekräftigt er darin seine Anschuldigungen, seine Wortwahl aber ist vorsichtig geworden.

Der Name Thacis und anderer führender Mitglieder der früheren kosovarischen Befreiungsarmee UCK sei in Polizeiberichte aufgetaucht, sagt Dick Marty, er selbst habe nie gesagt, dass Thaci direkt in den Organhandel verstrickt gewesen sei, lediglich von ihm nahe stehende Personen sei die Rede gewesen. Konkrete Beweise könne er nicht vorlegen, räumt der Berichterstatter des Europarates ein, dafür seien Gerichte und staatliche Ermittlungsbehörden zuständig, mit seinem Report könne er "lediglich ein Stück Vorarbeit leisten", so Dick Marty.