Demonstrationen auch im Jemen

Proteste gegen Mubarak gehen weiter

In Ägypten geht der Protest gegen Präsident Hosni Mubarak weiter - die Zahl der Demonstranten soll in der Nacht zurückgegangen sein, heißt es. Aber jetzt ist der Widerstand gegen die Polizeigewalt in Suez erneut aufgeflammt. Und Proteste gibt es jetzt auch im Jemen.

Demonstrationen gehen weiter

Kairo, Alexandria, Suez, die Proteste in Ägypten sind heute Nacht trotz des Demonstrationsverbotes weitergegangen, in der Hafenstadt Suez kam es zu besonders heftigen Ausschreitungen, aufgebrachte Demonstranten griffen eine Polizeistation und eine Parteizentrale der Regierungspartei an.

Auch für heute werden weitere Demonstrationen erwartet. Obwohl die Polizei mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Demonstranten in Ägypten vorgeht, wollen die Demonstranten nicht aufgeben, sagt ein Demonstrationsteilnehmer aus Kairo.

Mubarak schweigt

Ägyptens Präsident Hosni Mubarak schweigt weiterhin, er hat sich bisher noch nicht zu den Demonstrationen geäußert. Um Gerüchte zu entkräften wonach sein Sohn, Gamaal Mubarak das Land verlassen habe, sollen demnächst Fernsehbilder eines Parteitreffens ausgestrahlt werden, an dem Gamaal heute Vormittag in Kairo teilgenommen hat.

Auswirkungen auf Börse

Die bisher heftigsten Proteste in Ägypten seit über drei Jahrzehnten haben bereits erste wirtschaftliche Auswirkungen: Nachdem die Kurse an der Börse in Kairo abgestürzt sind, wurde der Handel vorerst ausgesetzt.

Mittagsjournal, 27.01.2011

Proteste gehen weiter,

Demonstrationen auch im Jemen

Auch in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa haben am Donnerstag Tausende Demonstranten einen Regierungswechsel verlangt. An der Universität versammelten sich 10.000 Menschen, weitere 6.000 Demonstranten zogen andernorts durch die Straßen der Stadt. Die Menschen forderten in Sprechchören die Ablösung von Präsident Ali Abdullah Saleh, bessere Lebensbedingungen sowie ein Ende von Korruption und sozialer Ungleichheit. Die Kundgebungen verliefen friedlich.

"Mubarak wird nicht stürzen"

Der Widerstand gegen Mubarak geht weiter - trotz des massiven Polizeieinsatzes. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Protest, der in Tunesien Präsident Ben Ali in die Flucht geschlagen hat und zu einer Übergangsregierung geführt hat, die heute - sozusagen politisch gesäubert vom alten Regime - zusammentreten soll, über die Grenzen Tunesiens schwappen und auch Ägypten erfassen. Auf den ersten Blick und von außen - aber mit dem Blick des Insiders macht Mohammed Gaddallah auf die Unterschiede zwischen Tunesien und Ägypten aufmerksam. Er sieht das Regime Mubarak vorerst nicht gefährdet. Die Menschen wollen Mitbestimmung aber nicht zwingend den Sturz der Regierung, so Gaddallah.

Mohammed Gaddallah lehrt an einer Privatuniversität in Ägypten Germanistik, arbeitet als Journalist und beschreibt das politische System Mubaraks einerseits und die politischen Forderungen nach Veränderung in seiner Heimat andererseits.

Mittagsjournal, 27.01.2011

Mubarak bleibt an der Macht, Politikexperte Gaddalah im Gespräch mit

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