Zusatzpensionen steigen nach der Krise
Pensionskassen wieder im Aufwind
Die österreichischen Pensionskassen, die zweite Säule des Pensionssystems, haben im vergangenen Jahr Gewinne erwirtschaftet. Für die meisten Pensionsbezieher bedeutet dies, dass ihre Firmen-Zusatzpensionen heuer steigen oder zumindest gleich bleiben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.01.2011
66.000 mit Firmenpension
Für rund 700.000 Arbeitnehmer wird derzeit in die 17 heimischen Pensionskassen einbezahlt, die im Vorjahr einen Ertrag von 800 Millionen Euro erwirtschaftet haben, das ist ein Jahresplus von 6,6 Prozent. Rund 66.000 Arbeitnehmer beziehen bereits eine Firmenpension, die bei durchschnittlich 510 Euro monatlich liegt. Für rund 30.000 Pensionisten wird die Firmenpension heuer steigen, für weitere 30.000 bleibt sie gleich, und rund 6.000 Bezieher müssen Pensionskürzungen hinnehmen, sagt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensionskassen in der Wirtschaftskammer Österreich.
Dass für 6.000 Pensionisten trotz des erwirtschafteten Überschusses die Firmen-Zusatzpension weniger wird, liegt am so genannten Rechnungszins. Das ist vereinfacht gesagt jener Wert oder Ertrag, der von den Pensionskassen erreicht werden muss, damit die Pensionen steigen oder zumindest gleich bleiben. Die von den Pensionskürzungen betroffenen Pensionisten haben alte Verträge mit hohem Rechnungszins.
Neue Steuer nicht schlagend
Die neu eingeführte Steuer auf Aktiengewinne werde sich auf die Pensionskassen nicht negativ auswirken, da Pensionsfonds wie auch Lebensversicherungen und Zukunftsvorsorge von der Kursgewinnsteuer ausgenommen sind, sagt Zakostelsky.
Reform noch in der Warteschleife
Nach den Pensionsverlusten bedingt durch die Finanzkrise haben sich Regierung, Sozialpartner und Pensionistenvertreter 2009 eine Pensionskassen-Reform vorgenommen, diskutiert werden sollte unter anderem eine gesetzliche Absicherung der Pensionen. Ein Ergebnis dieser Reformbemühungen sei derzeit noch nicht absehbar, so Zakostelsky.
Altverträge schlechter gestellt
Kritik kommt von "Pekabe", dem Schutzverband der Pensionskassenberechtigten. Die leichten Erhöhungen der Firmenpensionen könnten die schweren Verluste der vergangenen Jahre nicht ausgleichen, zudem gebe es auch unter jenen Arbeitnehmern, die noch keine Firmenpension beziehen, zu viele Altverträge mit hohem Rechnungszins, diese Menschen würden dann mit sehr geringen Pensionen einsteigen, kritisiert Pekabe.