Buwog-Infos gegen Bezahlung?

Neues Abhörprotokoll um Grasser

Wieder ist ein polizeilich abgehörtes Telefonat vonv Ex-Finanzminister Grasser und Lobbyisten Meischberger bekannt geworden. Darin geht es laut "Format" um das Angebot eines Staatspolizisten, gegen Bezahlung Infos über die Buwog-Ermittlungen zu besorgen. Grasser reagiert erst empört, lässt sich aber von Meischberger überreden, das Angebot zumindest zu überdenken.

Mittagsjournal, 03.02.2011

Fall bei Oberstaatsanwaltschaft

Die Causa um den korrupten Polizisten wird bereits seit einigen Monaten von der Korruptionsstaatsanwaltschaft untersucht. "Die Erhebungen wurden abgeschlossen. Der Bericht liegt bei der Oberstaatsanwaltschaft", sagt Sprecher Martin Ulrich. Ob sich bei den Ermittlungen tatsächlich ein Verdächtiger ausforschen ließ oder ob es sich um einen Fall von Wichtigtuerei handelt, will man bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft derzeit nicht kommentieren.

Buwog-Info gegen Geld

Jedenfalls geht Grasser-Freund Walter Meischberger bei dem Telefonat im Jänner des Vorjahres davon aus, dass ein angeblicher Staatspolizist über einen Vermittler angeboten hätte, gegen eine Zahlung von 5.000 Euro Informationen über die Buwog-Ermittlungen zu beschafften. Ex-Minister Karl Heinz Grasser reagiert in dem Gespräch vorerst völlig korrekt und ist empört. Zitat aus dem Abhör-Protokoll: "Ich bin irgendwie sprachlos bei den Dingen, die du mir da sagst. Dass das Land so korrupt ist und so beschissen funktioniert und so politisch gelenkt ist, macht mich wirklich sprachlos", sagt Grasser.

Grasser lässt sich umstimmen

Der Ex-Finanzminister überlegt, den Übeltäter auffliegen zu lassen und in einer Pressekonferenz den Fall publik zu machen: Grasser: "Wenn das eine Falle ist, eine Gegenfalle daraus machen". Meischberger ist da etwas anderer Meinung. Zitat aus dem Abhörprotokoll: "Oder du zahlst und gehst hin oder schickst einen anderen und gehst nicht selbst hin. Dann ist die Hoffnung, dass es zu einer Information kommt, die uns weiter hilft." Grasser darauf: "Wie immer, da kann man nachdenken" und schlägt Meischberger dann vor, eventuell den Staatspolizisten zu treffen.

Die Grüne Abgeordnete Gabriela Moser hat einmal mehr eine Anfrage zu dem Abhörprotokoll gestellt und fordert Aufklärung über den Stand des Verfahrens.