Polizei jagt Demonstranten

Weiter Tumulte in Libyen und Bahrain

Nach den Aufständen in Tunesien und Ägypten werden Oppositionelle auch in anderen Ländern mutiger, öffentlich mehr Demokratie einzufordern. In Libyen haben Regierungskritiker zu einem "Tag des Zorns" mit Streiks und Großdemonstrationen aufgerufen; im Golfstaat Bahrain sind bei einem Polizeieinsatz mindestens drei Demonstranten getötet worden.

Morgenjournal, 17.02.2011

Feuer auf Zeltstadt

Der Angriff der Sicherheitskräfte kommt völlig unerwartet, die meisten Demonstranten auf dem Pearls Square in Manama werden im Schlaf in ihren Zelten überrascht. Ohne Vorwarnung eröffnen die Polizeieinheiten das Feuer. "Das ist ein Massaker", empört sich Ibrahim Sherif, der Führer der Waad-Partei, "wir haben gedacht, wir haben ein paar Tage, um unseren Protest zu verkünden, unter dem Schutz der internationalen Medien, aber diesen Leuten ist egal, wie man über sie denkt", so der Chef der oppositionellen Waad-Partei in einem Interview in Al Jazeera. Nur wenige Stunden vorher war die Atmosphäre gelöst, entspannt. Das Innenministerium hatte versprochen, nicht gegen die Demonstranten vorzugehen.

Wut wächst

Aber das allgemeine Klima hat sich zuletzt verschärft. In den ersten Tagen des Protestes haben die Demonstranten eine demokratische Öffnung des politischen Systems gefordert, die Sprache war noch gemäßigt, jetzt aber nimmt die Wut überhand. "Die Leute leiden, sie haben keine Arbeit, sie dürfen nicht sagen, was sie wollen, wir wollen Freiheit".

Die vorwiegend schiitische Bevölkerung von Bahrain ist der Meinung, dass der sunnitische Ministerpräsident Scheich Al Chalifa mit 40 Jahren lang genug an der Macht war.

Unruhen auch in Libyen

Noch länger im Amt ist der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi, seit 42 Jahren herrscht er mittlerweile über das nordafrikanische Land. Die jüngsten Volksaufstände in Ägypten und Tunesien hat er scharf kritisiert. So etwas werde er nicht dulden, soll Gaddafi gewarnt haben. Und tatsächlich sind erste Proteste in Bengasi innerhalb einer Stunde mit Wasserwerfern und Knüppeln beendet worden.

Aber auch die Regierungskritiker in Libyen wollen sich nicht so schnell geschlagen geben, für heute haben sie zu einem Tag des Zorns aufgerufen.

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