Gaddafi-Schergen wüten weiter

Marsch auf Libyens Hauptstadt

In Libyen planen die Regimegegner den Marsch auf die Hauptstadt Tripolis. Nach dem Freitagsgebet wollen sie sich auf den Weg machen - trotz aller Drohungen von Staatschef Gaddafi. Die Gaddafi-treuen Soldaten gehen dort, wo sie noch organisiert sind, weiter mit großer Brutalität vor.

Mittagsjournal, 25.02.2011

"Schlachthaus" Sawija

Besonders heftig sind die Zusammenstöße in Al Sawija. Die Stadt gleicht einem Schlachthaus schildert ein Bewohner in einem Telefonat mit Al Jazeera, die Gadaffi-Truppen schießen direkt auf die Leute: "Sie zielen auf die Köpfe der Menschen, sie erschießen sie, sie jagen sie", so ein Augenzeuge. Im Osten Libyens dagegen wird schon die Befreiung gefeiert.

Aufruf zu Massendemo

In Tobruk haben sich Regierungsgegner auf einem zentralen Platz versammelt, in Bengasi wird der Tod von fast 400 Menschen beklagt. Aber am Nachmittag, gleich nach den Freitagsbeten wollen sich die siegreichen Demonstranten auf dem Weg machen. Politische Aktivisten in den Städten des Ostens organisieren einen Protestzug aus allen "befreiten" Städten bis zur Hauptstadt Tripolis, sie rufen zu einem Marsch der Millionen auf. Gaddafi muss stürzen - das ist die Parole.

Angst vor chemischen Waffen

Aber der Diktator wird die Macht nicht kampflos abgeben. Davon ist jeder überzeugt, der Gaddafi kennt und weiß, wozu er fähig ist. Mustafa Abdel Galil, der Anfang der Woche als libyscher Justizminister zurückgetreten ist, warnt, Gaddafi wird verbrannte Erde hinterlassen. Er verfügt über chemische Waffen und wird nicht zögern, sie einzusetzen. Vor allem dann nicht, wenn Tripolis bedroht ist, meint Galil.

Tatsächlich soll Libyen noch über Senfgas-Bestände verfügen. Etwa 10 Tonnen des gefährlichen Kampfstoffes lagern angeblich in den Arsenalen der Streitkräfte, südlich von Tripolis.

Aufschrei nach Hilfe

Und in der Hauptstadt scheint die Lage zu eskalieren. Im US-Fernsehsender CNN fleht eine junge Frau um Hilfe, wie so viele andere Bewohner auch wagt sie sich nicht aus dem Haus, "alle Welt schaut zu was mit uns passiert, wir sterben klagt sie, man muss handeln".