Kooperation mit GAZ-Konzern

VW steigt in Russland ein

Während die geplante Fusion der Autobauer Volkswagen und Porsche wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen zwei Porsche Ex-Vorstände ins Stocken geraten ist, läuft es für Europas größten Autobauer Volkswagen an einer anderen Front besser: VW steigt jetzt auch in den russischen Markt ein.

Volkswagen hat sich mit dem russischen Autobauer GAZ auf eine Kooperation geeinigt und will künftig 100.000 Autos im Jahr bei GAZ bauen lassen. Diese Kooperation werde beiden Seiten nützen, sagen Experten. Beim GAZ-Konzern, der für die Marke Wolga bekannt ist und zum Firmenimperium des Oligarchen Oleg Deripaska gehört, lässt seit November der frühere Magna-Manager, der Österreicher Siegfried Wolf, sein Knowhow einfließen.

Mittagsjournal, 26.02.2011

Russland gewinnt an Fahrt

Der russische Automarkt wurde von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen, gewinnt mittlerweile aber schnell wieder an Fahrt, während der europäische Automarkt immer noch stagniert. Viele Automobilhersteller drängen daher nach Russland, wo heuer Schätzungen zufolge rund 2,2 Millionen Autos verkauft werden, um 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch Volkswagen werde von der Auftragsfertigung beim russischen Autobauer GAZ profitieren, sagt Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg.

Und GAZ erhält durch die Auftragsfertigung für Volkswagen Zugang zu westlicher Technologie und Erfahrung. Jährlich 100.000 Autos der Marken VW und Skoda sollen künftig bei GAZ im russischen Nischny Nowgorod vom Band rollen. GAZ produziert auch für andere westliche Hersteller, unter anderem für Daimler.

Dudenhöffer: Kein Knowhow-Abfluss

Automobilexperte Dudenhöffer sieht kein Problem darin, dass mehrere Hersteller, die miteinander in Konkurrenz stehen, bei GAZ fertigen lassen. Es bestehe nicht die Gefahr, dass Knowhow zur Konkurrenz abfließt, dafür würde nicht zuletzt Siegfried Wolf sorgen, früher Manager des ebenfalls stark in Russland vertretenen Autozulieferers Magna. Wolf ist seit November im Konzern Basic Element des Milliardärs Oleg Deripaska für GAZ zuständig.

Mit Kooperation kein Zoll

Auch die russische Regierung forciert internationale Partnerschaften heimischer Autobauer. Einerseits durch Förderungen, andererseits - indirekt - durch hohe Einfuhrzölle auf ausländische Autos. Diese Zölle können internationale Hersteller umgehen, wenn sie mit einem russischen Autobauer zusammenarbeiten. So hat auch General Motors diese Woche angekündigt, beim russischen Hersteller Avtotor Autos bauen zu lassen.

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