Stärkster Rückgang seit drei Jahren

Arbeitslosigkeit im Februar gesunken

Weniger Arbeitslose sowie Schulungen, die Beschäftigung auf Rekordniveau und ein Rückgang bei Langzeitarbeitslosen - der Arbeitsmarkt in Österreich hat sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt. Im Februar waren insgesamt 362.000 Menschen auf Jobsuche, fast 35.000 weniger als noch im Februar des Vorjahres.

Mittagsjournal, 01.03.2011

"Sensationelle" Entwicklung

Es ist der stärkste Rückgang der Arbeitslosigkeit seit drei Jahren, also seit Beginn der Krise. Die Quote liegt nun laut EU-Berechnung bei 4,3 Prozent. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist zufrieden: "Ich glaube, die Entwicklung, was den Arbeitsmarkt anbelangt, ist eine ausgesprochen positive, um nicht sogar zu sagen eine sensationelle."

Mehr offene Stellen

Vor allem die Zahl der jobsuchenden Langzeitarbeitslosen und Lehrlinge ist deutlich gesunken. 292.258 Menschen waren im Februar arbeitslos gemeldet, 69.501 waren in Schulung. Ihnen sind 31.652 offene Stellen gegenüber gestanden, auch hier gibt es laut Sozialministerium einen Zuwachs von 20,7 Prozent. Die Zeit der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit hat sich um fünf Tage auf 91 Tage reduziert.

Große Ausnahme Wien

Bei Männern ist die Arbeitslosigkeit um 10,2 Prozent gesunken, bei Frauen aber um 0,5 Prozent angestiegen. Auch im Bundesländervergleich wird sichtbar: Die Arbeitslosigkeit ist beinahe überall zurückgegangen, am stärksten in Vorarlberg um 19,4 Prozent. Die Ausnahme ist Wien. Hier ist sie um 7,6 Prozent gestiegen – wobei Wien allerdings weniger Schulungen anbietet als noch vor einem Jahr.

Industrie "unter Volldampf"

In Branchen ausgewiesen hat es im Gesundheits- und Sozialbereich bei einem Plus von 6,6 Prozent mehr Arbeitslose gegeben, bei der Warenherstellung hingegen sogar um 22 Prozent weniger. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ)hebt vor allem die Industrie hervor: "Wir haben eine unter Volldampf laufende Industrie, und alleine im Produktionsbereich ist die Beschäftigung um knapp 13.000 gestiegen."

Keine Prognosen

Für den weiteren Verlauf des Jahres wollen die beiden Minister aber keine Prognose wagen. Die Folgen der Entwicklungen im Norden Afrikas und damit verbunden die Ölpreis-Frage seien zu schwer abzuschätzen. Sie zeigen sich aber optimistisch. "Wir hoffen, dass hier eine Stabilisierung eintritt. Was die Nachfrage anbelangt, sind nämlich die Voraussetzungen einigermaßen ausgezeichnet", sagt Mitterlehner. Wenn sich die Tendenz jetzt nicht politisch durch die beschriebenen Vorgänge ändere, "dann müssten wir eigentlich in der Beschäftigung weiterhin eine gute Entwicklung haben", so der Wirtschaftsminister weiter.

Risikogruppe ältere Jobsuchende

Kritisch dürfte die Situation auf dem Arbeitsmarkt aber weiterhin für ältere Menschen bleiben. Immer besser scheinen hingegen die Chancen für die Jungen zu werden. Die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 24-Jährigen ist erneut stark gesunken. Die Nachfrage der Unternehmen nach Lehrlingen sowie Fachkräften steigt.