Klaus Regling "Im Journal zu Gast"
Euro-Schutzschirm: Profit für Österreich
Sollte die EU Mitgliedsstaaten aus der Finanzklemme helfen müssen, hat Österreich im Extremfall mit mehr als 12 Milliarden Euro geradezustehen. Klaus Regling, der Leiter des EU-Rettungsfonds, hält es für unwahrscheinlich, dass dieser Fall eintritt. Im Gegenteil: Wie andere Länder werde Österreich von der Finanzhilfe profitieren.
8. April 2017, 21:58
"Gewinn für die Haushalte"
Klaus Regling, der Leiter des EU-Rettungsfonds, im Mittagsjournal-Interview "Im Journal zu Gast" am 05.03.2011 mit
Lage beruhigt
Die Krise sei nicht vorbei, "vor allem für einige der kleineren Länder an der Peripherie", warnt Regling im Ö1-Interview "Im Journal zu Gast". Deshalb werde ja von den EU-Ministern an einem Lösungspaket gearbeitet. Insgesamt habe sich die Lage etwas beruhigt, auch weil Länder wie Griechenland, Irland, Spanien und Portugal bereits sehr viel getan hätten. So würden die Märkte nun akzeptieren, dass Spanien kein Geld braucht.
Kredite als gutes Geschäft
Von den Geldern des EU-Rettungsfonds werde derzeit nur ein sehr kleiner Teil in Anspruch genommen, um Irland temporäre Kredite zu gewähren. Und für diese Kredite müssten Irland und Griechenland bei der Rückzahlung Prämien für die Garantiegewährung zahlen - zwei bis drei Prozent pro Jahr - insofern eindeutig ein Gewinn für die Haushalte, so Regling.
Politik muss Rahmen vorgeben
Von den Staats- und Regierungschefs erwartet Regling ein Lösungspaket nicht nur zur Krisenbewältigung, sondern auch für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit und eine bessere Koordinierung der Wirtschaftspolitik. Immerhin wisse jeder der Beteiligten um den Ernst der Lage und dass die Krise noch nicht vorbei ist. Die Politik dürfe sich da das Ruder nicht aus der Hand nehmen lassen. Sie müsse den Rahmen vorgeben, in dem die Finanzwelt agieren kann.
Eurozone bleibt wie sie ist
Regling rechnet damit, dass die Eurozone unverändert bleibt. An einem Austritt habe kein Land ein Interesse. Die Aufgabe des Rettungsfonds beschreibt Regling so: "Es geht darum, Zeit zu kaufen, damit die Länder die notwendigen Anpassungsmaßnahmen leisten können."
Fonds als Krisenvorsorge
Der deutsche Volkswirt Klaus Regling (60) ist seit Sommer 2010 für den 440 Milliarden Euro schweren EU-Rettungsfonds verantwortlich. Gerät ein Land der Eurozone in Zahlungsschwierigkeiten, dann hilft der Fonds mit vergleichsweise günstigen Krediten aus, für die die anderen Mitgliedsstaaten garantieren.