"Bildung in Zahlen" der Statistik Austria
Bildungsniveau steigt, aber auch Abbrüche
Das Bildungsniveau in Österreich steigt, das besagt die Datensammlung "Bildung in Zahlen" der Statistik Austria, aber viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene brechen ihre Ausbildung ab - ob berufsbildende Schule, Gymnasium oder Universität. Und der internationale Vergleich zeigt: die Bildungsbeteiligung hierzulande ist niedrig.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 08.03.2011
Österreich "unter dem Schnitt"
"Unter dem Schnitt" - ist eine häufige Formulierung bei der Präsentation der Datensammlung "Bildung in Zahlen" der Statistik Austria. So liegt beispielsweise die Bildungsbeteiligung der über 15-Jährigen unter dem Schnitt jener 19 EU-Staaten, die auch der OECD angehören: gehen in Österreich von den 15- bis 19-Jährigen 79 Prozent zur Schule, sind es in den EU19 85 Prozent.
Ebenfalls unter dem Schnitt liegt Österreich bei den Tertiärabschlüssen - zu denen nicht nur die Universitätsgrade zählen, sondern im internationalen Standard auch Meister- und Werkmeisterabschlüsse. Nach dieser Einteilung haben in Österreich 18 Prozent einen Tertiärabschluss, in den EU19 sind es 25 Prozent.
Ausgaben eher hoch
"Im Durchschnitt" hingegen liegen die Bildungsausgaben (vergleicht man Österreichs Ausgaben pro Schülerin und Student in Prozent des Bruttoinlandsprodukts mit den Ausgaben anderer Staaten sind sie relativ hoch) - ein Detail, das Studien seit Jahren immer wieder zeigen; und oft wird gefragt, warum sich DAS nicht in besseren Schulleistungen niederschlage.
Viele Aussteiger
Heuer erstmals genauer angesehen hat sich die Statistik Austria die Abbrüche während der Bildungslaufbahnen - so machen zum Beispiel bei den Studierenden binnen 10 Jahren 44 Prozent einen Abschluss, 40 Prozent hingegen steigen aus. Aber noch viel früher brechen viele junge Menschen ihre Ausbildung ab - Regina Radinger, Studienautorin bei der Statistik Austria: eine Schnittstelle ist hier das neunte Schuljahr. 7,4 Prozent besuchen weder eine weitere Schule, noch machen sie eine Lehre. Leider gibt es keine Zusammenschau von Schul-Abbrüchen und dem Bildungsniveau der Eltern oder dem sozialen Umfeld.
Hauptschule bremst Weiterbildung
Weiteres Detail der umfangreichen Statistiken: sie legen wieder einmal nahe, dass es theoretisch möglich ist, von der Hauptschule ins Gymnasium zu wechseln und Matura zu machen und anschließend eventuell zu studieren, dass es praktisch aber eher unwahrscheinlich ist, dass viele Jugendliche diesen Weg einschlagen.
Niveau gestiegen
Summa summarum steigt das Bildungsniveau, so die optimistische Botschaft der Statistik Austria: 83 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben mehr als einen Pflichtschulabschluss; vor 30 Jahren waren es nur circa halb so viele. Studienautorin Regina Radinger: das Bildungsniveau steigt zwar, in anderen Ländern steigt es aber noch mehr.
Der Benefit eines hohen Bildungsniveaus ist bzw. wäre auch ein finanzieller: höhere Bildung gelte als Mit-Garant dafür, nicht in die Armut abzudriften, so Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria.