Gewerkschaften drohen mit Streiks
Radikale Kürzungen bei Pensionen
Die Auswirkungen des harten Sparkurses der Regierung werden spürbar. Besonders betroffen ist der öffentliche Dienst, der einen Großteil der Ausgaben verursacht. Die Pensionen sollen nun drastisch gekürzt werden. Eine unabhängige Pensionskommission sorgt mit ihren Vorschlägen für Empörung bei den Gewerkschaften. Diese drohen mit weitreichenden Streiks.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.03.2011
Zu hohe Kosten
Jeder fünfte Brite arbeitet derzeit für den Staat, fast eine halbe Million Stellen werden in den nächsten vier Jahren abgebaut, die Gehälter werden eingefroren. Bisher hatten die Gewerkschaften die Sparpläne der britischen Regierung im öffentlichen Bereich zähneknirschend zur Kenntnis genommen.
Aber der, wie sie vermuten, bevorstehende Angriff auf die Pensionen ihrer Mitglieder bringt das Fass zum Überlaufen. Länger arbeiten und weniger Pension bekommen, das will Mark Serwotka, Generalsekretär der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes mit allen Mitteln verhindern. Er möchte dafür sorgen, dass die Streiks der Öffentlichkeit weh tun. Ob er etwa ganz Großbritannien lahmlegen will? " Ich will sicherstellen, dass sich die Betroffenen gegen diesen blanken Raub wehren, sonst werden sie es in den nächsten Jahren noch bereuen", sagt Serwotka. Militante Gewerkschafter schließen nicht aus, die königliche Hochzeit Ende April durch Streikaktionen zu sabotieren.
Versteckte Kosten
Die unabhängige Pensionskommission unter der Leitung von Lord Hutton hat ein dreiviertel Jahr daran gearbeitet, eine Lösung für das klaffende Milliardenloch im Pensionstopf zu finden. Obwohl die Bediensteten im öffentlichen Bereich bis zu zehn Prozent ihres Gehalts in ihre Pensionskasse einzahlen, trägt der Steuerzahler den Großteil der Kosten. Im Finanzjahr 2008/2009 wurden umgerechnet mehr als 38 Milliarden Euro für Pensionen im öffentlichen Dienst ausgegeben. Es sei großartig, dass die Lebenserwartung steige, meint Hutton. Sie bringe aber versteckte Kosten für die Pensionspolitik. "Ohne Lösung wird es mühsam werden", so Hutton.
Einschnitte auf allen Ebenen
Bis zu zehn Jahre länger müssten die Betroffenen demnach arbeiten, höhere Beiträge zahlen und sie würden nur eine Pension basierend auf dem Durchschnittsgehalt bekommen. Immer noch besser als die Pensionen vieler Angestellter in der Privatwirtschaft, argumentiert die Pensionskommission. Die Regierung hat noch nicht entschieden, wie weit sie wirklich bei den Einschnitten im Pensionssystem gehen will. Die Gewerkschaften warnen, dieses Mal sei es nicht nur Kampfrhetorik.