Syrien, Jemen, Jordanien, Bahrein, Libyen

Arabische Welt im Aufruhr

Die Aufstandsbewegung in der arabischen Welt weitet sich immer mehr aus. Nach Tunesien und Ägypten und dem Krieg in Libyen, werden die seit Wochen dauernden Proteste im Jemen und in Bahrain immer heftiger. Und in Syrien, wo diese Woche ebenfalls Massen-Proteste ausgebrochen sind, könnte die nächste Eskalation bevorstehen.

Während in Libyen die Luftangriffe der Alliierten gegen die Truppen des Gaddafi-Regimes weitergehen, breiten sich die Proteste gegen autoritäre Herrscher in der arabischen Welt wie ein Flächenbrand aus. In Syrien wurden wieder Proteste gegen Staats-Chef Bashir al Assad blutig niedergeschlagen. Und auch im benachbarten Jordanien ist es bei Demonstrationen zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.

Morgenjournal, 26.03.2011

Syrien: Lage gekippt

In Syrien zeigt das staatliche Fernsehen Bilder einer großen Demonstration zur Unterstützung der Regierung von Präsident Bashar al Assad. Mehrere kleine regierungskritische Proteste in Damaskus wurden aufgelöst. Dennoch: Die Lage in Syrien ist gekippt. Denn einerseits wurde erstmals in mehreren Städten demonstriert, nicht mehr nur in der südlichen Stadt Deraa. Andererseits ist die Chance auf einen friedlichen Verlauf der Proteste in Syrien verstrichen.

Wieder Tote

Mit dem Angebot tiefgreifender Reformen wollte die Regierung von Präsident Bahar al Assad ja eine Eskalation der Lage vermeiden, die Proteste verliefen dann gestern zunächst friedlich, doch am Nachmittag eröffneten die Sicherheitskräfte erneut das Feuer auf Demonstranten, diesmal in mindestens zwei Städten. Dabei wurden Dutzende Personen getötet, damit sinkt das Vertrauen in den ehrlichen Willen der Regierung. Die Proteste und auch die Gewalt könnten sich in Syrien in den nächsten Tagen ausweiten.

Libyen: Rebellen gestärkt

Libyen hat eine weitere Nacht von Luftschlägen hinter sich. Nachdem die internationale Militäraktion Gaddafis Luftabwehr weitgehend lahmgelegt hat, werden jetzt zunehmend auch Panzer und Fahrzeuge der Gaddafi-Truppen angegriffen. Die Rebellen gewinnen jetzt wieder Oberhand und versuchen Territorium zurückzuerobern. Heftige Kämpfe gibt es weiterhin in den Städten Ajdabia und Misurata. In Kürze soll die NATO die Leitung der internationalen Militäraktion in Libyen übernehmen und die Überwachung der Flugverbotszone leiten. Die USA wollen das Kommando möglichst rasch abgeben, damit nicht der Eindruck eines amerikanischen Einmarsches in einem weiteren arabischen Land entsteht.

Mittagsjournal, 26.03.2011

Den Rebellen in Libyen ist es am Samstag gelungen die strategisch wichtige Stadt Adjdabia einzunehmen, damit sind die Gaddafi-Truppen jetzt in der Defensive, Susanne Newrkla

Jemen, Bahrein

Weiterhin höchst angespannt ist auch die Lage im Jemen, wo Präsident Ali Abdullah Saleh gestern erneut seinen Rücktritt angekündigt hat, allerdings zu seinen Konditionen und das ist den Regierungsgegnern weiterhin zu wenig. Weitere Proteste gab es gestern auch in Bahrain, wo die Sicherheitskräfte mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Menschen vorgegangen sind.

Jordanien: Straßenschlachten

Und auch in Jordanien gab es gestern gewaltsame Zusammenstöße: Hier haben sich pro Monarchie-Demonstranten Straßenschlachten mit Regierungsgegnern geliefert. Zwei Tote, Dutzende Verletzte lautet hier die Bilanz. Die jordanische Regierung warnt vor chaotischen Zuständen in Jordanien.