Wegen Visaerteilung im Schengen-Raum

Streit um Flüchtlinge zwischen Rom und Paris

Während in den Gewässern vor Sizilien nach wie vor nach möglichen Überlebenden der jüngsten Bootsflüchtlingstragödie gesucht wird, hat sich das Parlament in Rom mit der Migrantenfrage beschäftigt. Das Vorhaben einer befristeten Aufenthaltsgenehmigung führt nun zu Problemen mit Frankreich.

Abendjournal, 07.04.2011

Visa für Schengen-Raum

Innenminister Roberto Maroni hat keine Zweifel. In Zukunft werden alle Bootsflüchtlinge, die aus Tunesien kommen, auch dorthin wieder zurückgebracht. Wer hingegen bereits in Italien ist und den Wunsch äußert, weiterzureisen, der soll eine vorrübergehende Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Ein Dokument, das den Inhaber bzw. die Inhaberin bemächtigt, sich frei im Schengen-Raum zu bewegen.

Paris: Nur bei finanzieller Absicherung

Ein Großteil, der seit dem Ausbruch der Unruhen in Nordafrika angekommenem Personen, haben bereits bestätigt, nach Frankreich ausreisen zu wollen. Frankreichs Reaktion auf die italienische Initiative, Reisepapiere für Migranten auszustellen, kam heute postwendend. Frankreich verlangt Garantien. Wie den Nachweis finanzieller Mittel, gültige Reisedokumente und Unbescholtenheit. Anderenfalls würden die Migranten nach Italien zurückgeschoben.

Italien appelliert an EU

Innenminister Roberto Maroni bezeichnete die Haltung Frankreichs als feindselig. Und nimmt Europa in die Pflicht: Es kann nicht sein, dass man die Küstenländer bei den Verhandlungen mit den nordafrikanischen Küstenländern über ein so gravierendes Problem wie das der Migration allein lässt. Italiens Innenminister verlangt daher bilaterale Abkommen. Geschlossen zwischen der Europäischen Union und den jeweiligen afrikanischen Ländern.