"Für die Schwiegermutter"

Grasser: Finanzminister mit Geldkoffer

In der Buwog-Affäre ist ein weiteres pikantes Detail bekannt geworden. Wie die Zeitschrift Format berichtet, hat Karl-Heinz Grasser 2005 als amtierender Finanzminister eine halbe Million Euro Bargeld im Geldkoffer nach Österreich transportiert, angeblich für seine Schwiegermutter. Die Staatsanwaltschaft ist skeptisch, wie aus Gerichtsakten hervor geht.

Abendjournal, 05.05.2011

Schwiegermutter übergab Geld

In seiner ersten Einvernahme hatte Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor dem Staatsanwalt erklärt, dass er als Treugeber für seine Schwiegermutter tätig gewesen sei. Diese hätte ihm bei Besuchen in ihrer Schweinzer Wohnung, in drei Tranchen, insgesamt eine halbe Million Euro übergeben. "Um seine Geldveranlagungsfähigkeiten zu testen", zitiert Format die Erklärung Grassers aus dem Gerichtsakt.

In Hypo-Genussscheine investiert

Das Geld wurde von Grasser nach Österreich gebracht und im privaten Safe aufbewahrt. Später zahlte Grasser es in kleinen Beträgen bei der Meinl Bank ein. Zuletzt wurden die 500.000 Euro in Thilo Berlins Hypo-Bank-Genussscheine investiert. "Für die Schwiegermutter", wie Grasser immer beteuert.

Suspektes Konto

Den Ermittlern erscheint die komplizierte Transaktion suspekt. Vor allem weil der Gewinn aus dem Investment zuletzt auf einem Konto gelandet ist, auf dem Grasserfreund Walter Meischberger seine Buwog-Provisionen geparkt hatte. Außerdem macht die Ermittler stutzig, dass Thilo Berlins Firma ein Genussschein-Angebot an den Finanzminister ausgerechnet an Meischbergers E-Mailadresse geschickt hatte.

Anwalt: "Alte Geschichte"

Grassers Anwalt Manfred Ainedeter bestätigt den Geldtransport gegenüber Ö1: "Das ist eine alte Geschichte, die im Zuge der Einvernahme im September bereits offengelegt wurde, die auch keinerlei strafrechtlichen Wert hat." Vermutungen, dass das Geld mit den Buwog-Provisionen an Meischberger und Hochegger in Zusammenhang stehen könnte, weist Ainedter zurück. Die Buwog-Provisionen seien viel später geflossen, es gebe keine Verbindung, sagt Ainedter.

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