Welche Schäden verursachen invasive Arten?

Biologische Invasionen - Teil 2

Zwölf Milliarden Euro Schaden pro Jahr verursachen Pflanzen und Tiere, die in ungewohnte Lebensräume vordringen, so genannte "invasive Arten" oder Neobiota. Ein Forschungsprojekt versucht daher, biologische Invasionen und ihre Auswirkungen vorherzusagen.

Pflanzen und Tiere, die in ungewohnte Lebensräume vordringen können einheimische Arten verdrängen, die Umwelt und auch die Gesundheit des Menschen schädigen. Die EU schätzt die Schäden, die dadurch beispielsweise für Land- und Forstwirtschaft entstehen, auf zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Zwischen dem ersten, unauffälligen Auftreten von untypischen Lebewesen und den offenkundigen Spuren und finanziellen Schäden liegen meist Jahrzehnte - Zeit, die genützt werden könnte.

Wie halten sich Arten in ungewohnten Lebensräumen?

Gezielt oder versehentlich; offenkundig oder unbemerkt - Tier- und Pflanzenarten finden in untypischen Regionen eine neue Heimat. Ihre Wege sind unterschiedlich: zum Beispiel kam die Asiatische Tigermücke im Zuge des Handels mit gebrauchten Reifen nach Europa; der Staudenknöterich wurde als Zierpflanze bewusst eingeführt. Doch wie halten die Arten sich dann?

"Die beiden Faktorenkomplexe - die Eignung eines bestimmten Standortes für die Reproduktion und die Faktoren, die den Ausbreitungsprozess selbst beeinflussen - müssen wir versuchen zu berücksichtigen, wenn wir einen Ausbreitungsprozess simulieren oder vorhersagen wollen", so Stefan Dullinger vom Department für Naturschutzbiologie der Universität Wien.

Faktoren können sein: ob sich Boden und Temperatur eignen sowie über welche Wege Samen oder Jungtiere verbreitet werden können, bspw. Ballastwasser von Schiffen oder der Wind.

Forschungsobjekt Ragweed

In einem Forschungsprojekt hat Stefan Dullinger gemeinsam mit dem Umweltbundesamt die Ambrosie, auch Ragweed genannt, genau studiert: an Hand dieser Pflanze, auf die viele Menschen allergisch reagieren und die sich immer mehr in Österreich breit macht, wurde eine Computersimulation getestet.

"Der Mensch ist sicherlich der wesentliche Ausbreitungsfaktor für die Ambrosie in Österreich. Also entweder durch verunreinigtes Saatgut, durch Vogelfutter, durch Schmutz, der an Traktorreifen haftet; Wir haben einerseits die Straßenlänge als einen Indikator mitberücksichtigt und andererseits haben wir einfach versucht, aus den tatsächlich erfolgten Ausbreitungsvorgängen abzuschätzen, wie große Distanzen im Mittel die Ambrosie in einem Zeitschritt, in einem Jahr, zurücklegen kann", sagt Dullinger.

Grob gesagt wird sie in den nächsten Jahrzehnten Österreich und Süddeutschland weiter erobern. Die Computermodelle von Uni Wien und Umweltbundesamt sollen zeigen, wie man die Pflanze bremsen kann; etwa wie oft Rodungen sinnvoll sind.

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