Israel will Grenzen von 1967 nicht
Netanjahu wütend über Obama
Ohne Annäherung ist im Weißen Haus ein Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Israels Premier Benjamin Netanjahu zu Ende gegangen. Israel bleibt damit bei seiner Ablehnung des US-Vorschlags, sich auf die Grenzen von 1967 zurück zu ziehen und damit seit vier Jahrzehnten besetzte Gebiete zu räumen. Damit wird der schwelender Gegensatz zwischen USA und Israel für die Öffentlichkeit sichtbar.
8. April 2017, 21:58
Schwierige Gespräche
Barack Obama und Benjamin Netanjahu begegnen sich vor Kameras und Mikrofonen höflich kühl, echte Herzlichkeit schaut anders aus. Der gemeinsame Auftritt ist um zwei Stunden verschoben worden, die erste Gesprächsrunde hat länger gedauert als geplant. Dann nehmen sie in ihren Lederstühlen Platz - vor einem offenen Kamin - in dem jahreszeitlich bedingt und atmosphärisch bezeichnend kein Feuer brennt.
Morgenjournal, 21.05.2011
Netanjahu lehnt Obamas Forderung offen ab
In höflichen Worten beschreiben dann der israelische Ministerpräsident und sein Gastgeber ihre offenen Differenzen: "Israel ist zu Kompromissen bereit, aber wir können uns nicht auf die Grenzen von 1967 zurückziehen, die sind nicht zu verteidigen.", sagt Netanjahu. Darauf sagt Obama: "Offensichtlich gibt es Gegensätze zwischen uns - was präzise Formulierungen betrifft - aber so ist das manchmal zwischen Freunden."
Im Vorfeld der Nahost-Rede
Die New York Times spricht von dramatischen Szenen am Freitag, in den Stunden vor Barack Obamas Nahost-Rede. Wütend soll Benjamin Netanjahu Außenministerin Hillary Clinton angerufen haben und auf die Streichung jener Passage in der Rede gedrängt haben, in der der US-Präsident Israel auffordert die seit 1967 besetzten Gebiete zu räumen.
Sichtbare Gegensätze zwischen USA und Israel
Die Passage ist dringeblieben - und hat die schwelenden Gegensätze zwischen den engen Bündnispartnern für die ganze Welt sichtbar gemacht. Und ohne auf Barack Obamas Friedenspläne direkt Bezug zu nehmen - aber sicher nicht zufällig, fügt Benjamin Netanyahu noch hinzu: "Wir sind uns beide darüber einig, dass ein auf Illusionen basierender Friede an den Felsen der Realität des Nahen Ostens zerschellen würde. Ein dauerhafter Friede muss auf Realität und Fakten beruhen."
Kein Verhandlungen mit Hamas
Am Ende finden beide Seiten doch noch eine Gemeinsamkeit: keine Verhandlungen mit der als radikal-islamistisch eingestuften Palästinenser-Partei Hamas. Die Hamas ist nach einem Pakt mit der gemäßigteren Fatah auch in der palästinensischen Regierung vertreten - spricht sich gegen ein Existenzrecht Israels aus und ist für die zahlreichen Raketenangriffe auf israelische Siedlungen verantwortlich.
Am Dienstag hat Benjamin Netanjahu noch ausführlicher Gelegenheit seine Sicht der Dinge zu präsentieren - da wird er vor dem US-Kongress im Kapitol seine Rede halten.
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