Grünen-Chefin skeptisch
Offene Fragen zum Atomausstieg
Bei einem Treffen im Berliner Kanzleramt haben die Spitzen der deutschen Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP am Freitagabend die Details des geplanten Ausstiegs aus der Atomkraft geregelt. Die Chefin der deutschen Grünen, Claudia Roth, beurteilt den Plan der Bundesregierung im Ö1-Interview skeptisch.
8. April 2017, 21:58
"Nein zu AKW muss glaubwürdig sein"
Die Chefin der deutschen Grünen, Claudia Roth, im Mittagsjournal-Interview am 04.06.2011 mit Hartmut Fiedler
Offene Fragen
Unklar bzw. offen ist für Roth die Förderung für die erneuerbare Energie sowie vor allem der Umgang mit radioaktivem Müll. Sie werde "dem Geburtsschein der Grünen, nämlich Nein zur Atomkraft", natürlich zustimmen, aber es müsse "glaubwürdig und echt" sein.
Offen für Koalitionen
Dem aktuellen Umfragehoch in Deutschland mit rund 20 Prozent Zustimmung für die Grünen traut die Parteichefin nur begrenzt. Es seien zwar tatsächlich historische Dinge passiert, etwa dass im Auto-Land Baten-Württemberg ein Grüner Ministerpräsident werden konnte. Aber Umfrageergebnisse könnten sich schnell ändern. Claudia Roth ist jedenfalls für eine Regierungszusammenarbeit in beiderlei Richtungen offen: Man stehe der Sozialdemokratie zwar in vielen Punkten näher, aber wenn die Inhalte passten, dann sei auch eine Zusammenarbeit mit der CDU möglich.
Stufenweise Abschaltung
Der Zeitplan sieht vor, die neun noch am Netz befindlichen Meiler in Deutschland zwischen 2015 und 2022 stufenweise abzuschalten. Die zunächst in der christlich-liberalen Koalition erwogene Abschaltung vieler AKW auf einmal erst 2021/2022 lehnten die Länder ab. Der Gesetzentwurf soll außerdem die Möglichkeit vorsehen, einen der sieben derzeit abgeschalteten Altmeiler in den kommenden beiden Jahren als Reserve für den Fall von Energieengpässen betriebsbereit zu halten.