Alte AKW laufen aber weiter

Schweiz steigt aus Atomenergie aus

Die Schweiz steigt aus der Atomenergie aus. Der historische Beschluss wurde vom Schweizer Bundesrat gefasst. Die Regierung in Bern will künftig Stromsparen forcieren und alternative Energieformen stark fördern.

Morgenjournal, 26.05.2011

Aus der Schweiz

Schrittweiser Ausstieg

Die Schweiz steigt schrittweise aus der Atomkraft aus, als Folge der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima. Die vier Schweizer Atomkraftwerke mit ihren 5 Reaktoren bleiben zwar noch bis zum Ende ihrer Laufzeit am Netz, aber danach werden keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut. Die Schweizer Energieministerin Doris Leuthart sagt heute nach dem Beschluss des Bundesrates: die bestehenden Reaktoren werden so lange laufen wie sie sicher sind.

Bis 2034

Durchschnittlich haben Atomkraftwerke eine Lebenszeit von 50 Jahren, für die Schweiz würde das heißen, dass der erste Reaktor 2019 endgültig abgeschaltet wird, der letzte 2034. Einen sofortigen Ausstieg hat der Bundesrat verworfen, weil er zu teuer ist, eine Fortsetzung des bisherigen Weges, weil er - siehe Fukushima - zu unsicher ist.

Künftig Wasserkraft und Alternativenergie

In der Zeit bis zum Abschalten des letzten Reaktors wird die Wasserkraft in der Schweiz ausgebaut, erneuerbare Energieformen sollen gefördert werden. Eine ökologische Steuerreform wird noch geprüft. Besonderes Augenmerk will man aber auf das Stromsparen legen. Energieministerin Leuthart sagt, jede Kilowattstunde, die weniger verbraucht wird, sei viel Geld wert, das sei die künftige Energiepolitik der Schweiz.

Strom sparen groß geschrieben

Der Anstieg beim Stromverbrauch soll in Grenzen gehalten oder ganz verhindert werden. Der Schweizer Bundesrat will dazu unter anderem die Mindestanforderungen für Geräte verschärfen, Bonus-Malus-Mechanismen einführen sowie die Informationskampagnen starten.

Abendjournal, 25.05.2011

Nicht nur Lob

Als historisch wurde die gestrige Entscheidung der Schweizer Regierung vielerorts bezeichnet. Doch sie wird dafür nicht nur gelobt. Während sich Umweltschützer freuen, bezeichnen Kritiker das Ausstiegs-Szenario als unrealistisch und warnen vor einer Stromlücke. Die innenpolitische Debatte über den Ausstieg aus der Atomenergie ist erst am Anfang und sie dürfte hitzig werden.