Wohl des Kindes an erster Stelle
Künstliche Befruchtung: "Liga" warnt vor Schäden
Die "Liga für Kinder und Jugendgesundheit", ein Zusammenschluss von Fachgesellschaften und Berufsvertretungen, warnt vor möglichen Risiken bei der künstlichen Befruchtung. Anlass ist eine Tagung der Bioethikkommission über Fortpflanzungsmedizin.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.06.2011
Hohe Fehlbildungsrate
Der große Wunsch nach einem Kind sei verständlich, aber die künstliche Befruchtung berge auch viele bekannte Risken, heißt es von der "Liga für Kinder- und Jugendgesundheit". So wisse man, dass es im Zuge der In-vitro-Fertilisation zwei- bis viermal so häufig zu Fehlbildungen komme und die meisten Kinder Frühgeburten seien, so Liga-Präsident und Kinderfacharzt Klaus Vavrik. Die meisten Schäden entstünden an Gerhin, Lunge und Leber der Kinder.
Viele Mehrlingsgeburten
Zudem sei die Zahl der Mehrlingsgeburten bei der künstlichen Befruchtung bedeutend höher, so Barbara Maier, Frauenärztin an der Universitätsklinik Salzburg und Mitglied der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt. Beinahe die Hälfte der Kinder, die in Salzburg im Zeitraum von 2000 bis 2009 mittels Fortpflanzungshilfe geboren wurden, seien Zwillinge oder Drillinge gewesen.
Druck von Ärzten nehmen
Absicht der Liga sei es aber nicht, die künstliche Befruchtung per se abzulehnen. Vielmehr wolle man ein Bewusstsein schaffen und das Wohl des Kindes an erste Stelle setzen. Ärztin Angelika Berger, als Neonatologin am Wiener AKH für Frühgeburten zuständig, fordert, die Zahl der bei der künstlichen Befruchtung eingesetzten Embryonen gesetzlich zu begrenzen - und zwar auf ein Embryo pro Versuch. Um den Druck von den Reproduktionsmedizinern zu nehmen, sei es außerdem notwendig, die Kostenrückerstattung für die Eltern neu zu regeln.