Nach Protesten gegen Herrscherfamilie
Bahrain: Gefängnisstrafen für Demonstranten
Im Königreich Bahrain hat ein Sondergericht insgesamt 15 schiitische Oppositionelle zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sie wurden der Verschwörung zum Sturz des sunnitischen Herrscherhauses für schuldig befunden. Gegen einige von ihnen erging das Urteil in Abwesenheit, die anderen können Berufung einlegen, aber mit wenig Aussicht auf Erfolg.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 22.06.2011
Lebenslang für Schiiten-Führer
Hassan Muschaima ist erst im Februar aus dem Exil zurückgekehrt, jetzt wird der prominente Schiiten-Führer so wie sieben andere Oppositionelle auch zu drakonischen Strafen verurteilt. Muschaima soll lebenslang hinter Gitter. Seine Gruppierung hat sich für die Abschaffung der Monarchie eingesetzt.
Vorwurf: Umsturzplanung
Ein anderer bekannter Angeklagter ist Ibrahim Scharif, der Generalsekretär der liberalen Waad-Gesellschaft, er gilt als gemäßigter Oppositionspolitiker, der sich Reformen wünscht. Dennoch wird auch er verurteilt, allerdings unter Anführungszeichen zu nur 5 Jahren Haft. Allen Angeklagten war vorgeworfen worden, einen Umsturz geplant und mit einer Terrorgruppe im Ausland konspiriert zu haben.
Herrscherfamilie Sunniten
Das Militärgericht, das die Strafen verhängt hat, war Mitte März eingerichtet worden, kurz nach der Niederschlagung der Protestbewegung, die von mehreren schiitischen Vereinigungen unterstützt worden ist.
Die Herrscherfamilie von König Hamad bin Issa al-Khalifa gehört zur sunnitischen Bevölkerungsminderheit. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich aber zum schiitischen Islam und fühlt sich schon lange unterdrückt durch das Königshaus, das seinerseits den Iran beschuldigt, die jüngsten Proteste angezettelt zu haben.