Ärzte wollen aussteigen
Weiter Probleme mit E-Medikation
Jeder Arzt soll einen Überblick haben, welche Medikamente ein Patient nimmt. Wenn er selbst ein Medikament verschreibt, kann er darauf achten, dass es zu den übrigen passt und keine Wechselwirkungen auftreten. Die Ärzte überlegen derzeit, ob sie an dem Projekt weiterarbeiten sollen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.06.2011
Ausschreibung hat gefehlt
Das Pilotprojekt zur E-Medikation hat in der Vorwoche einen Dämpfer bekommen: Laut Bescheid des Bundesvergabe-Amtes ist die Auftragsvergabe für die Software des Projekts gesetzeswidrig ohne Ausschreibung erfolgt. Die Ärztekammer hat deshalb einen sofortigen Stopp des Projekts gefordert und sie bleibt vorerst auch dabei sagt Norbert Jachimowicz. Juristen werden die Ausschreibung prüfen, bis dahin ist es gestoppt.
Probleme häufen sich
Beim Projekt E-Medikation werden die Medikamente der teilnehmen Patienten elektronisch erfasst, um Wechselwirkungen oder gar gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Etwas mehr als 100 Ärzte sind bisher am Projekt beteiligt. Dass der Hauptverband der Sozialversicherungen diese Ärzte trotz des Bescheids des Bundesvergabe-Amtes zum Weitermachen auffordert, kann Jachimowicz nicht nachvollziehen.
Und, so Jachimowicz, bei der bisherigen Anwendung der E-Medikation, hätten sich erhebliche Probleme gezeigt. Etwa ein Medikament kann nicht zwei Wochen vor Ablauf verschrieben werden, sollte der Patient auf Urlaub gehen.
Änderungen notwendig
Die Ärztekammer bleibe aber weiter mit dem Hauptverband in Dialog und stehe Verbesserungen aufgeschlossen gegenüber, er, so Jachimowicz könne sich durchaus vorstellen, dass aus dem Projekt E-Medikation doch noch etwas werden könne.
Hauptverband weist Kritik zurück
Der Hauptverband der Sozialversicherungen weist die Kritik am Projekt E-Medikation zurück. Die Ärztekammer hat das Projekt vorübergehend auf Eis gelegt und lässt es juristisch Prüfen, nachdem das Bundesvergabeamt festgestellt hat, dass die Auftragsvergabe für die E-Medikations-Software gesetzeswidrig erfolgt ist. Außerdem kritisiert die Ärztekammer, dass der Hauptverband die Ärzte weiter dazu auffordert, beim Projekt mitzumachen.
Mittagsjournal, 24.06.2011
Anselm Peer