Österreich wartet noch ab

Banken wollen Griechenland helfen

Griechenland kann im Kampf gegen die drohende Staatspleite auf das Entgegenkommen privater Gläubiger hoffen: Französische, niederländische und italienische Banken haben signalisiert, sich freiwillig an einem neuen Hilfspaket zu beteiligen. Auch fünf österreichische Banken und Versicherungen halten griechische Staatsanleihen und Kreditversicherungen.

Morgenjournal, 25.06.2011

Astrid Lexer-Petermann

Kleiner Anteil aus Österreich

Im internationalen Vergleich haben österreichische Banken und Versicherungen in Griechenland wenig investiert. Heimische, private Gläubiger halten in Summe knapp eine Milliarde Euro an griechischen Staatsanleihen und Kreditversicherungen.

Große Zurückhaltung

Geht es um die Frage, ob sie bereits über einen mehr oder weniger freiwilligen Zahlungsaufschub verhandeln, halten sich Banken und Versicherungen hierzulande aber bedeckt. Die betroffenen Unternehmen berufen sich dabei auf das Bankgeheimnis oder ziehen sich auf das Argument zurück, dass die Rückzahlungen der ausstehenden Forderungen noch nicht fällig seien.

Erste, Uniqa, Volksbanken

Konkrete Details und Vorschläge zu möglichen Laufzeitverlängerungen liegen nach Angaben der privaten, österreichischen Gläubiger also noch nicht auf dem Tisch. Fest steht aber zumindest, wer wie viel in Griechenland investiert hat. Spitzenreiter ist hier die Erste Bank - sie hält Staatsanleihen in der Höhe von 550 Millionen Euro. Gefolgt von der Uniqa Versicherung, die knapp 320 Millionen Euro investiert hat. Auf dem dritten Platz: Die Österreichische Volksbanken AG, deren Forderungen sich auf knapp 160 Millionen Euro belaufen. Die Raiffeisen Bank International kurz - RBI - hält keine Griechenland-Anleihen mehr.

UniCredit und Bank Austria

Die UniCredit - der italienische Mutterkonzern der Bank Austria - hat nach eigenen Angaben griechische Staatsanleihen um rund 800 Mio. Euro in den Büchern. Die Bank Austria hält einen Teil dieser Anleihen, um welche Summe es sich dabei handelt, ist aber nicht bekannt. Grundsätzlich hat die UniCredit signalisiert, an den Griechenland-Hilfen teilzunehmen, wie -Vorstandschef Federico Ghizzoni vor einer Woche in Wien bestätigte.

Abwarten angesagt

Aus dem Finanzministerium heißt es: Derzeit werde im Gegensatz zu Italien, Frankreich und den Niederlanden noch nicht über einen Beitrag privater, österreichischer Gläubiger zur Rettung Griechenlands verhandelt. Man befinde sich in einer Prüfungsphase und wolle endgütige Beschlüsse auf EU-Ebene abwarten. Genauere Angaben könnte es in der kommenden Woche geben.

Hinweis: Raiffeisen Bank International Chef Herbert Stepic ist Samstag Mittag im Ö1-Journal zu Gast