Präsidentschaftskandidatin Bachmann
Obamas konservative Konkurrentin
Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, wird Sarah Palin, Ex-Gouverneurin von Alaska, bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2012 nicht antreten. Die neue Favoritin der Tea-Party-Bewegung ist Michele Bachmann, eine resolut-bibelfeste Juristin aus Minnesota. Ein Porträt der neuen Hoffnungsfigur der amerikanischen Konservativen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.06.2011
Bibelfest, feundlich und von den USA überzeugt
Michele Bachmann ist 55 Jahre alt, bibelfest, von der Überlegenheit Amerikas und seiner Bewohner gegenüber dem Rest der Welt überzeugt, freundlich, gutaussehend und offiziell Kandidatin für das Amt des amerikanischen Präsidenten.
Frau Bachmann ist Republikanerin, derzeit sitzt sie für den Bundestaat Minnesota als Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus.
Verherrlichung des Heimatlandes
Als ultrakonservative Abtreibungsgegnerin wird sie oft mit Sarah Palin verglichen. Doch Bachmanns Aussagen sind politischer, tiefer verwurzelt und ideologisch massiver als das, was Frau Palin mitunter von sich gibt.
Herausragend ist dabei Bachmanns ultimative Verherrlichung ihre Heimatlandes: ich glaube, dass die USA die wirklich unverzichtbare Nation auf dieser Welt ist, sagt Bachmann. Schon die Entstehung des Landes war ein Wunder, wer sagt, dass wir nicht noch eines erleben können.
Was Frau Bachmann mit einem weiteren Wunder meint, blieb unbeantwortet. Vielleicht spricht sie ja darauf an, dass eine Präsidentin Bachmann ein Wunder wäre.
"Gangster-Regierung unter Obama"
Für Barack Obama hat sie nur wenig Freundliches über: Er sei ein Schaden fürs Land, verkündet Bachmann bei jedem Auftritt. Amerika würde vier weitere Jahre Obama nicht aushalten, meint Bachmann.
Die moralfeste Frau gab im Kongress jüngst der Meinung Ausdruck, dass die USA von einer Gangster-Regierung regiert würde. "Unsere Außenpolitik, das kann so nicht weitergehen", sagt Bachmann. Obama führe von hinten und hasse Freunde der USA, wie Israel, meint die Präsidentschaftskandidatin.
Unterstützt von Tea Party
Die Tea-Party-Stimmen sind Bachmann sicher. Sie verkörpert so gut wie jedes Ideal eines gestandenen Tea-Party-Fans.
Weniger Steuern, weniger Staatseinfluss auf Erziehung und Leben, weitestgehende Waffenfreiheit für die so freien amerikanischen Bürger und der Glaube an die Überlegenheit einzelner Morallehren gegenüber anderen. Wobei auszuschließen ist, dass Frau Bachmann etwa den Islam über ihre christliche Religion stellen würde.
Christentum als Fundament ihrer Politik
Ihre christliche Religion ist das tragende Fundament der Politikerin Bachmann. Dass sie ihren heutigen Mann, einen Psychologen, der davon ausgeht, dass Homosexualität heilbar ist, heiraten solle, sei ihr beim Beten als göttliche Eingebung in Form einer Erscheinung zugetragen worden sein, sagte sie in einer Rede 2006.
Bachmann untersagte Filmvorführung von "Aladin"
Bei Gott und der Welt kennt Frau Bachmann nämlich keinen Spaß: Dereinst wurde sie aus dem Elternrat einer von ihr selbst gegründeten Schule gewählt, weil ihr Weltbild den Eltern anderer Schüler dann doch ein wenig eng erschien.
Frau Bachmann und ihre Freunde hatten nämlich die Vorführung des Disneyfilms "Aladin" in der Schule untersagt. Der Film würde das Heidentum fördern, argumentierte die heutige Präsidentschaftskandidatin.