"Erhebliche Zweifel" an Vergewaltigungsvorwürfen

Strauss-Kahn auf freiem Fuß

Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, wird überraschend aus dem Hausarrest entlassen. Die Staatsanwälte haben massive Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers. Die Anklage wegen versuchter Vergewaltigung könnte in sich zusammenbrechen.

Abendjournal, 1.7.2011

Hausarrest aufgehoben, Reisepass einbehalten

Vor sechs Wochen wurde Dominique Strauss-Kahn, der mächtige Direktor des IWF in New York, in Handschellen vor den Richter geführt. Die Anklage: Versuchte Vergewaltigung eines Zimmermädchens. Strauss-Kahn wurde inhaftiert und unter verschärften Hausarrest gestellt. Nun ist er wieder ein freier Mann, der Hausarrest wurde von dem New Yorker Gericht aufgehoben. Das Land darf Strauss-Kahn aber vorerst noch nicht verlassen, der Richter behielt seinen Reisepass ein.

Millionen-Kaution zurückgezahlt

Es deutet immer mehr darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Strauss-Kahn fallen lässt. Die Aufhebung des Hausarrests ist das erste Anzeichen. Auch die Millionen-Kaution wird aufgehoben und zurückgezahlt. Der 62-Jährige hatte eine Million Dollar in bar, den Rest in Bürgschaften hinterlegen müssen.

Zimmermädchen der Lüge überführt

Die Position der Anklage ist schwer erschüttert, da das mutmaßliche Opfer bei der Einvernahme anscheinend mehrmals der Lüge überführt worden war. Laut Berichten der „New York Times“ soll die Frau mit einem inhaftierten Bekannten am Telefon gesprochen haben, wie aus der Sache Geld zu holen sei. Außerdem soll sie möglicherweise in Drogengeschäfte und Geldwäsche verwickelt sein.

Sexueller Kontakt bestätigt

Allen Ermittlungsergebnissen nach hatten die 32-Jährige und Strauss-Kahn in der Suite eines New Yorker Hotels tatsächlich Sex, aber offenbar unter anderen Umständen als vom mutmaßlichen Opfer angegeben. Mit einem möglichen Freispruch steigen für Strauss-Kahn auch die Chancen auf politisches Comeback in Frankreich. Er galt bis zu seiner Festnahme als Favorit für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr.