Kaum Kritik an den Kosten
Otto Habsburg: Fast ein Staatsbegräbnis
Offiziell ist das Begräbnis Otto Habsburgs kein Staatsbegräbnis. Der Aufwand ist aber beachtlich, mit einem Trauerzug durch die Wiener Innenstadt, mit Sperre der Ringstraße, und einer Ehrengarde des Bundesheeres. Wie viel Steuergeld das kosten wird, steht noch nicht fest. Die Politik ist zurückhaltend in der Frage der Kosten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.07.2011
Kaum Kritik
An diesem Dienstag beginnen die Trauerfeiern in Österreich: Die Särge Otto Habsburgs sowie dessen im Vorjahr verstorbener Frau Regina werden am Nachmittag in der Basilika von Mariazell aufgebahrt. Am Samstag ist dann in Wien die Beisetzung, der Aufwand wird beachtlich sein, mit einem Trauerzug durch die Innenstadt, mit Sperre der Ringstraße, mit einer Ehrengarde des Bundesheeres. Wieviel Steuergeld das kosten wird, steht noch nicht fest. Kritik gibt es kaum. Fast alle politischen Parteien finden es in Ordnung, dass Otto Habsburg, der in Österreich nie ein politisches Amt innehatte, mit einem quasi-Staatsbegräbnis verabschiedet wird. Nur die Grünen sehen eine schiefe Optik.
Bundesheer stellt Garde ab
Für den Anteil des Bundesheeres an den Trauerfeierlichkeiten ist Generalleutnant Christian Segur-Cabanac zuständig. Der Aufwand werde sich in Grenzen halten, sagt er. Das Bundesheer werde Kreuzträger und Ordenskissenträger bereitstellen, es werde einen Sargspalier durch Offiziere geben sowohl im Dom als auch während des Kondukts. Mit einer Ehrenformation, eine Kompanie der Garde und der Gardemusik werde man den Kondukt vom Stephansdom zur Kapuzinergruft begleiten, so Segur.
Wie hoch die Kosten für all das sein werden, wisse er noch nicht, sagt Segur-Cabanac, er spricht von einem Betrag im niedrigen zweistelligen Euro-Tausender-Bereich, also 10.000 Euro aufwärts. Seiner Meinung nach absolut gerechtfertigt. Otto Habsburg sei eine große geschichtliche Persönlichkeit gewesen, ein großer Österreicher. Auch die Republik Österreich werde mit diesem Begräbnis ihren Frieden mit der Familie Habsburg schließen, ist Segur überzeugt.
ÖVP: Kosten überschaubar
Auch für das Innenministerium ist der Aufwand überschaubar, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner von der ÖVP. Es sei ein wichtiges Ereignis, es gelte Abschied zu nehmen. Für die Sicherheit ist gesorgt, so Mikl-Leitner. 400 Polizisten sind im Einsatz. Die Kosten würden mittels Regelbetrieb und Überstunden überschaubar bleiben.
BZÖ: Anerkennung für Patrioten
Kein Problem damit, dass hier Steuergeld in noch unbekannter Höhe zum Einsatz kommt, hat auch Ewald Stadler vom BZÖ. Schließlich sei es so: nach Jahrzehnten des verkrampften Umgangs mit Otto Habsburgs sei es absolut gerechtfertigt, dass man bei seinem Tod sein Werk für Österreich als Patriot in der Zwischenkriegszeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wenn auch spät noch anerkennt.
SPÖ: Historische Persönlichkeit
Auch für die SPÖ geht der Aufwand in Ordnung. Otto Habsburg sei eine historische Persönlichkeit gewesen, deren Leben mit der österreichischen Geschichte vielfältig verbunden war, heißt es.
Nur Grüne üben Kritik
Anders die Grünen. Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner sagt, es sei eigenartig, dass die Regierung aus einem privaten Begräbnis einen Staatsakt mache.
Dass die Kosten für das Budget überschaubar seien, macht hier für Wallner keinen Unterschied. In Zeiten der Krise gebe es kein Verständnis für das Ausgeben von Steuergeldern dafür. Es sei auch eine Frage der Gleichbehandlung von Menschen, so Wallner.