Eine Gruppenpraxis zu wenig

ÄrzteGmbH's: Stöger drängt aufs Tempo

Seit rund einem Jahr gibt es die neue Form der Gruppenpraxen, die Ärzte-GmbH's, genützt wurde sie aber erst ein einziges Mal. Die Ärzte kritisieren, dass die Gründung einer ÄrzteGesmbH zu kompliziert, teuer und risikoreich sei. Gesundheitsminister Stöger weist das zurück und stellt Ärztekammer sowie Krankenkassen die Rute ins Fenster.

Mittagsjournal, 21.07.2011

Mangel an Verträgen

Genau eine ÄrzteGmbH ist bisher gegründet worden, und zwar von Orthopäden in Wien, dass es nicht mehr sind, liegt vor allem an den fehlenden Grundverträgen zwischen Ärztekammer und Krankenkassen - die müssen nämlich in jedem Bundesland extra abgeschlossen werden, passiert ist das bisher aber eben nur in der Bundeshauptstadt. Die Verhandlungen in den anderen 8 Bundesländern laufen, und es sei Zeit, dass Krankenkassen und Ärztekammer zu einem Abschluss kommen, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ). Es gebe die Pflicht das autonom zu gestalten. Sollten sie der Pflicht nicht nachkommen, werde der Druck auf Krankenkassen und Ärztekammer höher.

Was das konkret bedeutet, das will Stöger heute nicht sagen - die Aufsicht liege aber beim Ministerium und da gebe es mehrere Möglichkeiten, diese wahr zu nehmen.

Nicht zu teuer

Auch die Kritik der Ärzte, die Gründung einer ÄrzteGmbH sei zu langwierig und dadurch zu teuer, kann Stöger nicht nachvollziehen. Zwei Ärzte könnten eine Gruppenpraxis führen. Keine Probleme gebe es, wenn beide einen Kassenvertrag hätten, sollte sie keinen haben, werde es eine Bedarfsprüfung geben, die innerhalb eines halben Jahres gemacht werden könne.

Und auch mit dem Argument der Ärzte, eine ÄrzteGmbH rechne sich erst ab einer halben Million Euro und das schrecke viele ab, fängt Stöger nichts an. 250.000 sei der Durchschnitt einer Praxis, wenn sich zwei oder drei Ärzte zusammenschließen, seien die 500.000 leicht zu erreichen, das sei damit ein gutes Argument für die Gruppenpraxis.

Längere Öffnungszeiten

Außerdem seien die ÄrzteGmbH's ein gutes Instrument, um den Patienten zusätzliche Leistungen und längere Öffnungszeiten zu bieten und künftig die Spitalsambulanzen zu entlasten. Stöger räumt aber ein, dass nur eine ÄrzteGmbH bisher, wenig ist. Er sagt aber, es sei bei Erstellung des Gesetzes klar gewesen, dass es eine gewisse Anlaufzeit geben wird.

Setzen auf junge Ärzte

Stöger setzt also auf Zeit und er setzt auf ein Umdenken: Im Moment würden bei Kassen und Ärztekammer noch das alte Bild des klassischen niedergelassenen Arztes vorherrschen, Stöger ist aber überzeugt davon, dass vor allem junge Ärzte das noch recht neue Instrument der ÄrzteGesmbHs künftig verstärkt nutzen werden.