"Preistreibender als jede Missernte"
AK-Tumpel: Lebensmittelspekulation verbieten
Der Präsident der Arbeiterkammer, Herbert Tumpel, verlangt von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), gegen die Preiserhöhungen bei Lebensmitteln in Österreich vorzugehen. Vor allem will Tumpel die internationale Spekulation mit Lebensmitteln unterbinden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.07.2011
Der Präsident der Arbeiterkammer, Herbert Tumpel, im Gespräch mit Paul Schiefer
Gegen internationale Spekulation
Mitterlehner solle untersuchen, woher der Preisaufschlag für Lebensmittel und andere Waren gegenüber dem Preisniveau in Deutschland stammt - aus dem Bereich der Landwirtschaft, der Verarbeitung oder des Handels, fordert Tumpel im Ö1-Mittagsjournal-Interview. Eine der "milden Möglichkeiten" wäre es, Preissünder öffentlich an den Pranger zu stellen. Weiters müsse auf der Europäischen Ebene gegen die Spekulation mit Lebensmitteln vorgegangen werden. Missernten seien als Begründung für die Preissteigerungen nicht ausreichend. So sei die Deutsche Bank "der größte Zuckerhändler" und erziele mit der Spekulation auf Zuckerderivate beträchtliche Einnahmen. Die internationale Spekulation sei preistreibender als jede Missernte, so Tumpel. Er sei mit diesen Forderungen auch bei Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) auf Zustimmung gestoßen.
EZB-Zinserhöhung falsch
Kritik übt der Arbeiterkammerpräsident auch an der Europäischen Zentralbank, die die Inflation mit Leitzinserhöhungen bekämpfen will. Die Entwicklung der Konjunktur sei dafür noch zu unsicher. Und die Inflation trete nur auf begrenzten Teilbereichen ein: auf den Ölmärkten und den Nahrungsmittelmärkten. Darüber hinaus gebe es keine inflationäre Situation, erklärt der AK-Präsident.
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