"Iolanta" bei den Salzburger Festspielen

Netrebko als blinde Königstochter

Die Salzburger Festspiele liefern heuer einen Höhepunkt nach dem anderen. Am vergangenen Wochenende gab's unter anderem ein überragend musiziertes Verdi-Requiem mit den Wiener Philharmonikern unter Ricardo Muti - und gestern Tschaikowskis Oper "Iolanta" mit Anna Netrebko als blinder Königstochter.

Kultur aktuell, 16.08.2011

Service

"Gipfeltreffen der Stars", Anna Netrebko, Jonas Kaufmann und Erwin Schrott, Dienstag, 16. August 2011, 22.15 Uhr, ORF2

tv.ORF.at - Gipfeltreffen der Stars
Salzburger Festspiele

In Russland beliebtes Werk

"Warum hörte ich ein Schluchzen, wo die Nachtigall singt", heißt es im Arioso der blinden Königstochter Iolanta, und die hat Tschaikowski zu wunderbarer Musik gemacht, die immer bei uns noch zu wenig bekannt ist, und diese letzte Oper Tschaikowskis sei einer der beliebtesten in ihrer Heimat, sagt Anna Netrebko.

Der Graf Vaudémont dringt zu Iolanta in ihrem Versteck durch und macht ihr zum ersten Mal klar, was Licht ist, durch ihn, der auch die Liebe in ihr erweckt, und durch einen muslimischen Arzt wird sie sehend.

Frenetischer Jubel

Der Pole Piotr Beczala ist wie so oft wieder der Partner der Netrebko und wurde am Ende der Aufführung wie die Netrebko, aber auch das ganze Sängerensemble und das Mozarteum-Orchester unter Ivor Bolton, im Großen Festspielhaus frenetisch gefeiert.

Die Musik war ebenso überwältigend und das hoffnungsvolle Ende, die Suche nach Licht und Liebe, brächte das Publikum zum Weinen, sagt Anna Netrebko, und wenn am Montag man in die Publikumsreihen schaute, muss man sagen: Sie hatte recht.

Dramaturgische Klammer

Zu ergänzen ist noch, dass im ersten Teil Igor Strawinskis Kurzoper "Le Rossignol" gespielt wurde, ein schöner dramaturgischer Gedanke der Festspielleitung, geht es hier doch auch um die Nachtigall und die Macht des Gesangs. Am kommenden Samstag stehen Iolanta und "Le Rossignol" noch einmal auf dem Programm.´

Wegen des riesigen Andrangs ist übrigens die Generalprobe geöffnet worden, um Spenden für die eingestürzte Konzerthalle im japanischen Kawasaki zu sammeln. 160.000 Euro sind dabei zusammengekommen - auch ein Beweis für die große Macht des Gesangs.