Trotz geringer Aussagekraft
Töchterle hält an Uni-Voranmeldung fest
Die heuer erstmals eingeführten Voranmeldungen für die Universitäten sind umstritten. Denn die Anmeldung ist unverbindlich, und jeder kann sich für beliebig viele Fächer anmelden. Daher sind die Zahlen wenig aussagekräftig und erleichtern die Planbarkeit für die Unis nicht. Wissenschaftsminister Töchterle will dennoch daran festhalten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.08.2011
"Ein zahnloser Tiger"
30.000 Voranmeldungen verzeichnet allein die Universität Wien - doppelt so viele wie vor einem Jahr tatsächlich begonnen haben. Kann das mehr als eine Symbolzahl sein? Wenn wirklich so viele Neue kämen, würden die Unis wohl aus allen Nähten platzen, aber durch die vielen Doppelanmeldungen sei die Zahl ohnehin nicht realistisch, meint auch der Vorsitzende der Universitätenkonferenz, Rektor Hans Sünkel: "Das Voranmeldesystem ist in der derzeitigen Form ein zahnloser Tiger."
Prinzipiell sind die Rektoren aber für ein Voranmeldesystem gekoppelt mit einer Studienwahlberatung, die schon beschlossen, aber noch in Vorbereitung ist. Vor einem Massenansturm fürchtet sich Sünkel jedenfalls nicht: "Ich glaube nicht, dass diese gigantischen Vermehrungen tatsächlich stattgefunden haben oder stattfinden werden." Es werde zwar mehr Studierende geben, aber nicht in diesem dramatischen Ausmaß.
Druckmittel für Töchterle?
Immerhin: Mehr als jetzt angemeldet sind, können nicht studieren, meint Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, das sei immerhin auch eine Information. Wird Töchterle diese Maximalzahl als Druckmittel gegenüber der Finanzministerin einsetzen, um an mehr Budgetmittel für die Unis zu kommen? Jedenfalls sei das ein zusätzliches Geld für mehr Geld an den Unis, sagt er dazu. Die Studierendenzahlen würden in den nächsten Jahren noch steigen. Die Hoffnung auf mehr Planungssicherheit für die Unis sei aber durch die Mehrfachanmeldungen geringer geworden, gibt Töchterle zu.
Koppelung mit Beratung
An der an die Voranmeldung gekoppelten Studienwahlberatung werde gearbeitet, sagt Töchterle. Die entsprechende Verordnung sei in Begutachtung und werde im nächsten Wintersemester in Kraft sein. Das werde "die Sache sicher präziser machen", hofft der Minister.
Kritik am Voranmeldesystem kommt von der Hochschülerschaft: Das Ganze habe sinnlos eine halbe Million Euro gekostet, sagt die ÖH, und kritisiert auch technische Mängel an manchen Unis.